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Russland: Wie Wladimir Putin stürzte

Russland

Wie Wladimir Putin stürzte

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    Da winkte Präsident Wladimir Putin noch.
    Da winkte Präsident Wladimir Putin noch. Foto: Klimentyev/Sputnik Kremlin, dpa

    Seit Papas erster 120-Dezibel-Rüge wissen wir, dass man sich über die Ungeschicklichkeiten anderer Leute nicht lustig macht. Sie ist in Mark und Bein übergegangen, deshalb wollen wir auch an dieser Stelle keine Ausnahme von der Lebensregel machen. Stellen wir also nur sachlich fest, dass der gemeine Ausrutscher auch diejenigen ereilt, die hart daran arbeiten, um genau einen solchen zu vermeiden. Wladimir Putin beispielsweise.

    Man weiß ja, dass der russische Präsident knallhart gegenüber sich und der Welt ist, keine Rücksicht nimmt auf Knalltrauma, Erkältung oder wenigstens Gänsehaut, wenn er mit nacktem Oberkörper auf Raubtierjagd geht oder durch die Taiga reitet. Sowie, ganz wichtig: sich dabei filmen lässt.

    Und wenn der passionierte Judoka (Vorsicht: schwarzer Gürtel!) ins Duell geht, dann fällt der Gegner und nicht er. Diesmal aber – das stellen wir wieder in aller Sachlichkeit fest – ist er selbst gefallen. Ausgerechnet auf einen roten Teppich.

    Es begab sich also im ehemaligen Olympia-Ort Sotschi am Schwarzen Meer, dass Wladimir Putin, 66, zum Eishockey-Schläger griff. Das tut er oft und gerne, dann jedoch irritierenderweise gänzlich von Textilien bedeckt. Und natürlich spielte er bei dem Gala-Match an der Seite früherer Weltstars in der Mannschaft „Legenden des Eishockeys“, die natürlich gewann: 14:7. Der Kreml legte in seiner hochoffiziellen Mitteilung Wert auf die Feststellung, dass der Präsident (Rückennummer 11) neun Mal ins Tor traf – auch wenn ein Video belegt, dass die gegnerischen Verteidiger dabei nicht das Letzte aus sich herausholten.

    Putin jedenfalls ließ sich nach Spielende gebührend feiern, grüßte auf seiner Ehrenrunde ins Publikum, winkte und winkte – und übersah, dass ein (ganz bestimmt regierungskritischer) Schuft direkt an der Bande einen roten Teppich ausgerollt hatte. Sonst ist der Präsident ja einer solch ehrenvollen Stoffbahn nicht abgeneigt. In diesem Fall jedoch waren die Kufen seiner Schlittschuhe auf einen Wechsel des Untergrund-Materials nicht vorbereitet. Kurzum: plumps, da lag er

    Es versteht sich von selbst, dass ein Wladimir Putin nach einem solchen Malheur binnen 0,2 Sekunden wieder auf den Beinen steht, und so war es auch. Allzu menschlich ist es, dass er dann genau das tat, was jeder von uns auch tun würde: Einfach weitermachen, als sei nichts gewesen. Also tapfer weiterwinken.

    Am Rande gilt es noch festzuhalten, dass Putins alter Freund, Ex-Kanzler Gerhard Schröder, auf der Tribüne saß. Und: Das russische Staatsoberhaupt kann sich damit trösten, dass auch deutsche Profis beinahe ins Stolpern geraten sind – zumindest im übertragenen Sinne. Jedenfalls hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft einen Fehltritt zum Auftakt der Weltmeisterschaft in der Slowakei geradeso verhindert.

    Aber auch in diesem Fall ist uns Papas Mahnung heilig.

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