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Russland: Protest: Zehntausende gehen gegen Putin auf die Straße

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Protest: Zehntausende gehen gegen Putin auf die Straße

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    Russische Polizisten führen einen Teilnehmer einer Anti-Putin-Demonstration in Moskau ab.
    Russische Polizisten führen einen Teilnehmer einer Anti-Putin-Demonstration in Moskau ab. Foto: dpa

    Protest-Marsch gegen Wladimir Putin: Zehntausende Regierungsgegner sind auf die Straße gegangen. Es war die erste große Aktion der Opposition, seit ein verschärftes Versammlungsgesetz gilt. Es sieht drastische Geldstrafen für Verstöße gegen das Demonstrationsrecht vor.

    "Putin, hau ab"

    Der Protestmarsch auf einer Ringstraße im Zentrum der Hauptstadt verlief am Dienstag zunächst friedlich, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete. "Putin, hau ab", rief die Menge immer wieder. Die Polizei war an dem Nationalfeiertag mit mehreren Tausend Beamten im Einsatz.

    Der vor gut einem Monat in den Kreml zurückgekehrte Putin hat nach den Worten seiner Kritiker die Daumenschrauben gegen die Opposition zuletzt stark angezogen. Bürgerrechtler bezeichneten das neue Versammlungsgesetz als Schritt in den Polizeistaat. Putins Wahl am 4. März war von Fälschungsvorwürfen überschattet.

    Bei gewittrigem Wetter beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren etwa 50 000 Menschen an der Aktion unter dem Motto "Tag Russlands. Ohne Putin". So viele Teilnehmer hatten die Behörden für den Marsch und die im Anschluss geplanten Kundgebung genehmigt. Die Polizei sprach von etwa 15 000 Demonstranten, der Linkspolitiker Sergej Udalzow hingegen von 100 000 Menschen.

    Führende Köpfe der Opposition wie der Blogger Alexej Nawalny fehlten zum Auftakt der Aktion, da sie zeitgleich zu einer Anhörung vorgeladen waren. Es sei niemand festgenommen worden, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörden, Wladimir Markin. Die Befragten seien Zeugen in einem Kriminalfall. Menschenrechtler warfen der Behörde vor, sie wolle damit die Teilnahme der Putin-Gegner an der Protestaktion verhindern und andere Demonstranten einschüchtern.

    Vermummte Einsatzkräfte

    Vermummte Einsatzkräfte hatten am Vortag stundenlang die Wohnungen mehrerer prominenter Oppositioneller wie Nawalny und der TV-Moderatorin Xenia Sobtschak durchsucht. Im Internet zeigten die Ermittler Fotos von druckfrischen Euro- und US-Dollar-Scheinen, die angeblich bei Sobtschak sichergestellt wurden. Es werde geprüft, ob die 30-Jährige Steuern für die insgesamt mehr als eine Million Euro in bar gezahlt habe, sagte Markin. Putin hatte der Opposition wiederholt vorgeworfen, sie werden vom Ausland finanziert.

    Es gehe darum, die Rolle der Oppositionsführer bei einer Anti-Putin-Demonstration am 6. Mai zu klären, verteidigte Markin die Anhörungen im Gespräch mit der Agentur Itar-Tass. Am Tag vor Putins Amtseinführung waren Proteste in Moskau eskaliert. Es gab zahlreiche Verletzte und Hunderte Festnahmen.

    Mehrere regierungskritische Internetseiten wurden während der Demonstration am Dienstag offenbar lahmgelegt. Gegen die Homepages des Radiosenders Echo Moskwy sowie des Internet-Fernsehkanals Doschd habe es je eine DDos-Attacke gegeben, teilten die Redaktionen mit. Bei solchen Attaken werden Server so lange mit sinnlosen Anfragen überflutet, bis sie schließlich zusammenbrechen. (dpa)

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