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Russland: Blutige Gewalt vor Putins Amtseinführung

Russland

Blutige Gewalt vor Putins Amtseinführung

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    Vor der Amtseinführung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist es zu Gewalt, Verletzten und Hunderten Festnahmen gekommen.
    Vor der Amtseinführung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist es zu Gewalt, Verletzten und Hunderten Festnahmen gekommen. Foto: Yana Lapikova

    Augenzeugen sprachen von blutigen Szenen und Hunderten Festnahmen im Stadtzentrum von Moskau. Vor der Amtseinführung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist es zu Gewalt, Verletzten und Hunderten Festnahmen gekommen. In einer Massenkundgebung haben mehrere Zehntausend Menschen gegen Putins Rückkehr in den Kreml an diesem Montag demonstriert. Die russischen Polizeieinheiten sind am Sonntag gegen gewaltbereite Regierungsgegner vorgegangen. Die

    Mit Schlagstöcken wahllos auf Demonstranten

    Mehr als 100.000 Menschen nahmen nach Angaben der Organisatoren an den Protesten teil. Die Polizei gab die Zahl mit 8000 an. Experten schätzten die Teilnehmerzahl auf 50.000 bis 70.000.

    Videoaufnahmen zeigten, wie die eigentlich auf Anti-Terror-Einsätze spezialisierte Sonderpolizei Omon mit Schlagstöcken wahllos auf friedliche Demonstranten einschlug. Mindestens sechs Menschen mussten mit Prellungen, Schürfungen und teils auch Schnittwunden im Krankenhaus behandelt werden.

    Menschenrechtler werfen unkontrollierte Brutalität vor

    Putin - Der Kämpfer

    Wladimir Putin kam 1952 in Leningrad zur Welt. Die Arbeiterfamilie lebte in einer 20-Quadratmeter-Wohnung.

    Der kleine Wladimir prügelte sich oft mit Gleichaltrigen. Heute beherrscht er Boxen, Sambo und Judo.

    Nach der Schule studierte er Jura.

    Von 1975 bis 1982 war Putin Offizier des weißrussischen Geheimdienstes.

    1999 ernannte Jelzin Putin zum Ministerpräsidenten. Als Jelzin im Dezember überraschend sein Amt niederlegte, übernahm Putin die Geschäfte des Präsidenten.

    2000 wurde er zum russischen Präsident gewählt. Nach zwei Amtszeiten gab er 2008 den Posten an Freund Dmitri Medwedew ab.

    Im März 2012 wurde Putin erneut Präsident.

    Am Vortag der Wahl fand eine Massenkundgebung gegen Putin statt, bei der es zu blutigen Ausschreitungen kam.

    Kritiker bringen Putin mit Korruption, Justizwillkür und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung.

    Auch von Gefolgsleuten wird ihm vorgeworfen, er sei beratungsresistent.

    Menschenrechtler warfen der Polizei unkontrollierte Brutalität vor, gaben aber auch radikalen Provokateuren unter den Demonstranten eine Mitschuld an der Eskalation der Lage. Nach Angaben der Sicherheitskräfte gab es unter den Demonstranten Provokateure, die mit Steinen und Flaschen warfen.

    Putins Sprecher Dmitri Peskow forderte nach Angaben des Radiosenders Echo Moskwy eine harte Bestrafung der Provokateure und verteidigte den Polizeieinsatz. Der Chef der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, sagte, dass die Drahtzieher gesucht würden, die zu Unruhen und Gewalt gegen die Staatsmacht aufgerufen hatten. Ihnen drohen nach Medienberichten bis zu zehn Jahre Gefängnis.

    Putin kehrt am Montag zurück

    Der Politiker Gennadi Gudkow von der im Parlament vertretenen Partei Gerechtes Russland wertete die Ereignisse als eine Radikalisierung der Proteststimmung in der Bevölkerung. "Der Grund ist, dass es keinen Dialog zwischen den Machthabern und den Menschen gibt", sagte Gudkow der Agentur Interfax.

    Ex-Geheimdienstchef Putin kehrt bei einer Feier mit 2000 Gästen an diesem Montag nach vier Jahren im untergeordneten Amt des Regierungschefs zum dritten Mal nach 2000 und 2004 in den Kreml zurück. Nach einer Verfassungsänderung dauert die Amtszeit diesmal nicht mehr vier, sondern erstmals sechs Jahre.

    Putin war bei einer von Manipulationsvorwürfen überschatteten Wahl am 4. März mit 63,6 Prozent der Stimmen gewählt worden. Ungeachtet der Massendemonstrationen für ehrliche Wahlen in Russland gehen Beobachter und Umfragen davon aus, dass die Zustimmung für den Kremlchef bei mehr als 50 Prozent liegt. dpa/AZ

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