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Rückzug: AfD-Chef Jörg Meuthen will nicht mehr kämpfen

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AfD-Chef Jörg Meuthen will nicht mehr kämpfen

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    Jörg Meuthen zieht die Konsequenzen aus dem wachsenden Widerstand, der ihm entgegenschlägt: Der Co-Parteivorsitzenden tritt für diesen Posten nicht mehr an.
    Jörg Meuthen zieht die Konsequenzen aus dem wachsenden Widerstand, der ihm entgegenschlägt: Der Co-Parteivorsitzenden tritt für diesen Posten nicht mehr an. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Zuletzt war nicht zu übersehen, dass Jörg Meuthen die Fäden in der AfD längst entglitten sind. Zuletzt bekam er ganz offen vom Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla und der Fraktionschefin Alice Weidel Kontra. Auf Parteitagen wurde seine Isolation überdeutlich. Das schlug dem Professor für Volkswirtschaftslehre nicht selten Hohn und Verachtung entgegen. Meuthen wiederum konnte nicht verbergen, dass er viele Beschlüsse für unsinnig hielt.

    Einige Machtproben hat Jörg Meuthen gewonnen

    Es ist ja auch nicht so, dass der 60-Jährige Europaabgeordnete leicht einzuschüchtern ist. Einige Machtproben hat er gewonnen oder zumindest überstanden. Meuthen war maßgeblich dafür verantwortlich, dass Rechtsaußen Andreas Kalbitz im Mai 2020 aus der Partei gedrängt wurde. In aussichtslose Schlachten ziehen, um mit Pauken und Trompeten unterzugehen, ist seine Sache allerdings nicht.

    Meuthen wird oft als "gemäßigter" Politiker der AfD bezeichnet. Ein Adjektiv, das vor wenigen Jahren kaum verwendet wurde. Auf dem hitzigen Parteitag in Essen wurde er 2015 erstmals zum Co-Vorsitzenden neben Frauke Petry gewählt. Dass Petry nach der Bundestagswahl 2017 entnervt hinschmiss, galt damals als Symbol für einen Rechtsruck.

    Wofür Meuthen politisch steht, war lange unklar

    Wofür Meuthen politisch steht,war lange unklar. Kritiker warfen ihm vor, dass er sich bei rechtsradikalen Kräften im Osten geradezu anbiedern würde, um sich seine eigenen Machtoptionen zu sichern. So verzichtete er im Sommer 2019 noch darauf, einen Aufruf in der Partei gegen den Anführer des völkischen AfD-Flügels, Björn Höcke, zu unterzeichnen.

    In den letzten Jahren änderte Meuthen die Tonlage. Er monierte, dass die Radikalisierung seiner Partei schaden würde - und sah sich in dieser Einschätzung durch die Verluste bei der Bundestagswahl bestätigt. Doch die AfD wollte ihm auf dem Weg weg von extrem rechten Positionen nicht mehr folgen.

    Was ihm bleibt, ist ein veritabler AfD-Rekord: Schließlich hielt sich der gebürtige Essener sechs Jahre an der Parteispitze. Er werde weiterhin seine "Stimme hörbar" einsetzen, schrieb er an die Parteimitglieder. Ob er das innerhalb der AfD tun will oder kann, steht nicht in seinem Statement.

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