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Rückholung: Coronavirus: 80.000 deutsche Urlauber warten noch auf Heimkehr

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Coronavirus: 80.000 deutsche Urlauber warten noch auf Heimkehr

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    Lufthansa, Condor und TUI haben bereits 120.000 deutsche Urlauber nach Hause geflogen. Doch viele warten noch auf einen Rückflug.
    Lufthansa, Condor und TUI haben bereits 120.000 deutsche Urlauber nach Hause geflogen. Doch viele warten noch auf einen Rückflug. Foto: dpa

    Ob Mallorca oder Kanarische Inseln – die klassischen Urlaubsziele der Bundesbürger sind „geräumt“. „Wir haben in den vergangenen Tagen rund 120.000 Urlauber aus diesen Regionen nach Hause geholt“, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Montag nach einer Videokonferenz mit seinen europäischen Amtskollegen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass noch weitere 80.000 Reisende aus den „weiter entfernten Ländern“ auf eine Rückflugmöglichkeit warten. Man rechne damit, jeden Tag weitere 10.000 heimholen zu können. Das stellte sich in den vergangenen Tagen als unerwartet schwierig heraus.

    In einigen Ländern wie Ägypten, Algerien, Chile, Costa Rica, Dominikanische Republik, Ecuador, Gambia, Indien, Marokko, Mexiko, Neuseeland, Peru, den Philippinen und Tunesien halten sich zahlreiche Urlauber weit entfernt auf von den Flughäfen, die von Lufthansa, Condor und TUI im Auftrag privater Reiseveranstalter oder der Bundesregierung angeflogen werden können. „Wir helfen, indem wir Überflug- und Landerechte beschaffen“, betonte Maas. Vor allem aber müsse man die Menschen vor Ort „einsammeln“, um sie rechtzeitig zu den Maschinen in die Heimat zu bringen. Am Montag vereinbarten die Außenamtschefs der Gemeinschaft nun, dass jedes Land nicht genutzte Kapazitäten in den Jets mit Reisenden aus anderen EU-Staaten besetzt. „Wir tun das, die anderen werden es auch tun“, kündigte Maas an. Es werde eine Lösung geben.

    Coronavirus: Heimkehr für Individualtouristen ist komplizierter

    Die Kosten für diese Flüge übernehmen in der Regel die Reiseveranstalter. Die Preise bemessen sich laut Auswärtigem Amt an einem vergleichbaren Ticket in der Economy-Klasse. Es müsse aber niemand im Voraus bezahlen, meist würden die Reiseveranstalter ihren Kunden eine Kostenübernahme auch schriftlich zusichern, die beim Check-In vorgelegt werden sollte. Deutlich schwieriger scheint die Situation für Individualtouristen zu sein. Wenn die eigenen Versuche um einen Rückflug scheitern, sollten diese sich auf der Webseite des Auswärtigen Amtes registrieren, um dann auf einen jener Flüge gebucht zu werden, die die Bundesregierung in Kooperation mit der EU organisiert.

    Der Außenminister hatte nach dem dreistündigen Gespräch mit seinen Amtskollegen dann noch eine gute Nachricht: Die Situation an den Grenzübergängen nach Deutschland „entspannt sich“, sagte Maas. Vor allem auf den Autobahnen in Polen Richtung Bundesrepublik war es in den vergangenen Tagen zu kilometerlangen Staus gekommen – mittendrin steckten etliche tausende Lkw mit lebenswichtigen Versorgungsgütern. „Alle EU-Mitgliedstaaten waren sich einig, dass wir den Güter- und Warenverkehr nicht behindern dürfen. Ebenso fest steht, dass wir Berufspendler ungehindert passieren lassen müssen. Denn bei vielen handelt es sich um Ärzte und Pflegepersonal der grenznahen Krankenhäuser – und die brauchen wir ganz dringend“, betonte Maas.

    Außenminister Heiko Maas fordert wegen Corona-Krise Solidarität

    Die Situation, die durch die rasante Ausbreitung des Coronavirus entstanden sei, bezeichnete der SPD-Politiker als „einen Stresstest für uns alle, auch für die EU“. Da die Situation in den Ländern unterschiedlich sei, müsse jede Regierung zwar anders antworten. Dennoch solle die EU „deutlich stärker als bisher koordinieren“. Maas regte an, die „Solidaritätsklausel“ in den EU-Verträgen zu aktivieren. Damit könnte materielle und personelle Hilfe schneller und unbürokratischer dorthin gelangen, wo sie am dringendsten benötigt werde.

    In einer Videobotschaft hat sich am Montag auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu Wort gemeldet. Sie beklagte, dass der grenzüberschreitende Verkehr wegen Grenzkontrollen in Europa zeitweise zum Erliegen gekommen sei. Inzwischen haben 14 Staaten Kontrollen im eigentlich kontrollfreien Schengenraum eingeführt. Von der Leyen forderte sofortige Verbesserungen für den Güterverkehr: Alle Transporte müssten auf grünen Spuren in höchstens 15 Minuten die Grenze passieren können, um die Versorgung sicherstellen zu können. Zudem sollten Wochenend- und Nachtfahrverbote für Lkw ausgesetzt werden. „Wir brauchen in dieser Situation Flexibilität, und ich baue auf das Verständnis der Bevölkerung“, so von der Leyen. Lastwagenschlangen von mehr als 40 Kilometern und Wartezeiten von bis zu 18 Stunden müssten aufhören. Der Verkehr auf den Hauptachsen in (mit dpa)

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