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Ruby-Prozess: "Sinnliche" Abende mit Berlusconi: Ruby packt aus

Ruby-Prozess

"Sinnliche" Abende mit Berlusconi: Ruby packt aus

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    Karima El Mahrough alias Ruby vor Gericht.
    Karima El Mahrough alias Ruby vor Gericht. Foto: Stefano Porta, dpa

    "Ruby" packt aus:Die Nachtklubtänzerin Karima al-Mahrough, besser bekannt als Ruby, hat erstmals vor Gericht zu den legendenumwobenen "Bunga Bunga"-Partys bei Italiens früherem Regierungschef Silvio Berlusconi ausgesagt. Dabei dementierte sie am Freitag in Mailand ausdrücklich, Sex mit dem Politiker gehabt zu haben.

    Ruby: "Sinnnliche" Abende in Berlusconis Villa

    Die Tänzerin berichtete vor Gericht, sie sei bei "sinnlichen" Abenden in einer Diskothek in Berlusconis Villa dabei gewesen. Dort hätten bis zu 20 Frauen für den damaligen Ministerpräsidenten gestrippt.

    Die junge Marokkanerin hat sich für 19 ausgegeben und will bei den angeblich wilden Festen in der Villa Silvio Berlusconis auch nichts Anrüchiges bemerkt haben. Körperlichen "Kontakt" zwischen dem Milliardär und den jungen Tänzerinnen habe sie jedoch nie beobachtet, versicherte al-Mahrough. Auch sie selbst habe nie mit Berlusconi Sex gehabt: "Ich habe mich stets geweigert, mich zu prostituieren."

    Anklage gegen Mora, Nicole Minetti und Emilio Fede

    Das ist Silvio Berlusconi

    Silvio Berlusconi wird 1936 in Mailand geboren. Nach der Schulausbildung studiert er Jura. Während seines Studiums jobbt Silvio Berlusconi als Staubsaugervertreter und als Sänger auf Kreuzfahrtschiffen sowie in diversen Nachtclubs.

    Silvio Berlusconi ist zweimal geschieden. Aus den Ehen mit Carla Elvira Lucia Dall’Oglio und der der Schauspielerin Veronica Lario gehen fünf Kinder hervor. Im Dezember 2012 verkündet Berlusconi seine Verlobung mit dem Showgirl Francesca Pascale.

    Im Jahr 1993 gründet Silvio Berlusoni die Partei Forza Italia, die 2009 in der Partei Popolo della Libertà aufgeht. Viermal ist er Ministerpräsident von Italien: 1994 bis 1995, 2001 bis 2005, 2005 bis 2006 und 2008 bis 2011. In die Parlamentswahlen 2013 führt Berlusconi ein Mitte-Rechts-Bündnis.

    Laut Forbes ist Silvio Berlusconi mit einem Vermögen von 7,8 Milliarden US-Dollar einer der reichsten Italiener. Er ist Inhaber des Konzerns Fininvest; Unternehmensleiterin ist seine Tochter Marina Berlusconi.

    Fininvest hat Beteiligungen an großen Unternehmen wie Mediolanum (Versicherung und Bankwesen), Medusa Film (Italiens größtes Filmproduktionsunternehmen), Mondadori (Italiens größtes Verlagshaus), und Mediaset, dem aktuell größten privaten Fernsehunternehmen Italiens.

    Silvio Berlusconi ist seit 1986 Besitzer des AC Mailand. Von 1986 bis 2004 sowie von 2006 bis 2008 ist er zudem Präsident des Fußball-Clubs.

    Immer wieder säumen größere und kleinere Skandale die Karriere Berlusconis. Größtes Aufsehen erregt 2009 die sogenannten "Bunga Bunga"-Affäre, in der es um Verhältnisse und Sex-Partys mit teils minderjährigen Prostituierten geht.

    Im August 2013 wird Berlusconi wegen Steuerbetrugs zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Aufgrund seines Alters musste er allerdings nicht ins Gefängnis.

    Ende November 2013 wird er aus dem italienischen Senat ausgeschlossen und verliert seine parlamentarische Immunität.

    Ruby äußerte sich als Zeugin in einem Verfahren gegen drei Beschuldigte, die laut Anklage als Zuhälter für Berlusconi gearbeitet und junge Frauen als Prostituierte für dessen Partys angeworben haben sollen. Es handelt sich um den Künstleragenten Lele Mora, die als Showgirl bekannt gewordene Politikerin Nicole Minetti und um Emilio Fede, einen Fernsehmoderator aus Berlusconis Medienimperium.

    Berlusconi: Feste waren "normale Dinnerparties"

    Korruption, Mafia-Verbindungen, Sexskandale: Silvio Berlusconi kam mit diversen Affären immer wieder in die Schlagzeilen.
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    Geld, Skandale, Schlagzeilen: Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi polarisierte. Trotz vieler Aufreger blieb er bei vielen Italienern beliebt. Er starb im Alter von 86 Jahren.

    Konfrontiert mit Widersprüchen zwischen ihrer Aussage vor Gericht und bei ihrer Vernehmung durch die Vermittler vor drei Jahren sagte al-Mahrough, sie rede häufig dummes Zeug und könne sich an einzelne Aussagen nicht erinnern. Ihre in einem abgehörten Telefongespräch gemachte Äußerung, sie habe fünf Millionen Euro von Berlusconi erhalten, sei nur Prahlerei gewesen, ebenso wie die Notiz "4,5  Millionen von B." in einem Notizheft.

    Berlusconi selbst hatte die Feste als "normale Dinnerpartys" bezeichnet, nach denen es "Burlesque-Wettbewerbe" gegeben habe. Ruby zufolge war dabei häufig auch Berlusconis frühere Zahnpflegerin Minetti zugegen, die mindestens einmal als Nonne verkleidet für den Politiker gestrippt habe.

    Berlusconi und Ruby weisen alle Vorwürfe zurück

    Nach dem ersten Abend in Berlusconis Villa Arcore bei Mailand am 14. Februar 2010 habe dieser ihr einen Umschlag mit 2000 bis 3000 Euro gegeben, sagte die - damals noch minderjährige - Frau aus.

    Das Mailänder Verfahren läuft parallel zu einem weiteren Prozess,  bei dem es um mutmaßlichen Sex Berlusconis mit der damals minderjährigen al-Mahrough geht. Später soll der damalige Regierungschef sein Amt missbraucht haben, um die Freilassung der wegen Diebstahls festgenommenen Ruby bei der Polizei zu erreichen. Sowohl der Politiker als auch die Tänzerin weisen alle Vorwürfe zurück.

    "Rubygate"-Prozess: Tänzerin sagt nicht aus

    Das international mit Spannung erwartete Urteil in dem seit zwei Jahren laufenden Verfahren soll kommenden Monat fallen. Anders als in dem Verfahren gegen die mutmaßlichen Zuhälter hatte al-Mahrough im "Rubygate"-Prozess gegen Berlusconi nicht ausgesagt. afp, dpa

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