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"Reste der Drachenbrut": Video: So beschimpfte Wolf Biermann die Linke im Bundestag

"Reste der Drachenbrut"

Video: So beschimpfte Wolf Biermann die Linke im Bundestag

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    "Rest der Drachenbrut", nannte Wolf Biermann die Linke im Bundestag.
    "Rest der Drachenbrut", nannte Wolf Biermann die Linke im Bundestag. Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    Was er von der Partei Die Linke hält, hat Liedermacher Wolf Biermann am Freitag im Bundestag sehr deutlich gemacht. Biermann war geladen, um die Debatte zum Thema "Friedliche Revolution – 25 Jahre nach Mauerfall" musikalisch zu begleiten. Doch dabei blieb es nicht.

    Wolf Biermann beschimpft die Linke im Bundestag

    Als Wolf Biermann ans Mikrofon tritt, trennen ihn nur wenige Meter von den ersten Reihen der Linksfraktion. Eigentlich soll Biermann singen, nicht sprechen. Aber nach einem kleinen musikalischen Intro legt er die Gitarre erst einmal zur Seite. "Herr Lammert, ich freue mich, dass Sie mich hierher gelockt haben", sagt Biermann.

    Lammert verweist, noch leicht ironisch, auf die Geschäftsordnung, wonach nur gewählte Abgeordnete sprechen dürften. Heute sei er zum Singen eingeladen. Aber Biermann bleibt unbeeindruckt. "Das Reden habe ich mir in der DDR nicht abgewöhnt und werde das hier schon gar nicht tun."

    Wolf Biermann zur Linken: "Ihr seid verurteilt, das hier zu ertragen"

    Von "Arschloch" bis "Drachenbrut": Pöbeleien im Bundestag

    Der Auftritt des "Drachentöters" Wolf Biermann im Bundestag zum Mauerfall-Gedenken war ungewöhnlich. Zumeist geht es im Hohen Haus gesittet zu. Über die Jahrzehnte kam es im Plenarsaal aber schon oft zu aufsehenerregenden Szenen. Berühmt: Nach Tumulten wirft Bundestagsvizepräsident Richard Stücklen (CSU) 1984 den späteren Außenminister Joschka Fischer aus dem Plenarsaal. Der reagiert grob: "Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch!" Unzählige, teils kreative Parlaments-Pöbeleien vom Betonbolschewisten bis zum Petersilien-Guru sind fast schon in Vergessenheit geraten. Eine kleine Auswahl:

    "Schnauze, Iwan!" - Franz Josef Strauß (CSU) zu Heinz Renner (KPD), 1951.

    "Geistiges Eintopfgericht." - Herbert Wehner (SPD) über Georg Kliesing (CDU), 1956.

    "Übelkrähe." - Herbert Wehner (SPD) zu Jürgen Wohlrabe (CDU), 1970.

    "Sie Frühstücksverleumder." - Herbert Wehner (SPD) zu Friedrich Zimmermann (CSU), 1979.

    "Christliche Dreckschleuder." - Joschka Fischer (Grüne) zu Walter Althammer (CSU), 1983.

    "Mini-Goebbels." - Dietmar Kansy (CDU) über Otto Schily (damals Grüne), 1983.

    "Wild gewordener Gartenzwerg." - Ottmar Schreiner (SPD) über Hansheinz Hauser (CDU), 1990.

    "Zuhälter." - Michael Glos (CSU) zu Joschka Fischer (Grüne), 2004.

    "Reste der Drachenbrut" - Liedermacher Wolf Biermann bei seinem Auftritt zum Mauerfall-Gedenken zur Linksfraktion, 2014. (dpa/AZ)

    Und dann legt er los, gute fünf Minuten, ganz ohne musikalische Begleitung. Die meisten der Linken-Abgeordneten schweigen, auch als sie als "Reste der Drachenbrut" geschmäht werden. Die Linke sei nicht links, auch nicht rechts, sondern "reaktionär", sagt Biermann.

    "Ihr seid verurteilt, das hier zu ertragen, ich gönne es euch." Lammert scheint nun doch ein bisschen nervös, ungewiss, wie dieser Auftritt enden wird. "Ein Lied!" schallt es vorsichtig von den Bänken der Linken. Gysi blickt jetzt doch ein wenig verärgert.  

    Gabriel umarmt Wolf Biermann im Bundestag

    Und dann singt Biermann: "Ermutigung" heißt das Stück, das er auf Wunsch Lammerts vorträgt. Es ist einer seiner Hits. Wohl jeder unter der Reichstagskuppel kennt den Text. "Du, lass dich nicht verhärten, in dieser harten Zeit." Ein Lied aus den Gefängnissen der DDR, erklärt Biermann. "Das darf heute im Parlament der deutschen Demokratie gesungen werden. Ist das nicht toll?"

    Dann ist es vorbei, großer Beifall bei Union, SPD und Grünen. Merkel (CDU) und Vizekanzler Sigmar Gabriel (

    Video: Wolf Biermann beleidigt die Linke im Bundestag

    AFP/AZ

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