Mitt Romeys Wahlkampf-Strategie hat der Republikaner Todd Akin mit seinen Äußerungen über Schwangerschaftsabbruch und Vergewaltigung keinen Gefallen getan. Der Republikaner hat mit bizarren Äußerungen zu Schwangerschaften als Folge von
Äußerung über eine "wirkliche Vergewaltigung"
Todd Akin ist Abgeordneter im Repräsentantenhaus aus Missouri, Kandidat der Republikaner für den Senatssitz des Bundesstaates - und erbitterter Gegner von Abtreibungen. In einem am Sonntag verbreiteten Fernsehinterview konstatierte der Politiker, dass Schwangerschaften nach Vergewaltigungen "eher selten" seien. "Wenn es sich um eine wirkliche Vergewaltigung handelt, hat der weibliche Körper Möglichkeiten, mit denen er versucht, das Ganze zu verhindern", sagte Akin.
Abtreibungen bei Vergewaltigungsopfern abgelehnt
Den Abbruch von Schwangerschaften lehnte der erzkonservative Politiker grundsätzlich ab, auch bei Vergewaltigungsopfern. In dem Interview sagte Akin, dass der Täter nach einer Vergewaltigung bestraft werden müsse, nicht aber das ungeborene Kind. Einer Studie aus dem Jahr 1996 zufolge gibt es in den USA jedes Jahr mehr als 32.000 Schwangerschaften als Folge von Vergewaltigungen. Die Wahrscheinlichkeit liegt demnach für vergewaltigte Frauen im Alter von zwölf bis 45 Jahre bei fünf Prozent.
Mitt Romney distanzierte sich von Republikaner
Der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney und dessen Vize Paul Ryan hatten sich daraufhin sehr schnell von ihrem Parteifreund Todd Akin distanziert. "Eine Regierung unter Romney und Ryan wäre nicht gegen Abtreibungen nach Vergewaltigungen", versicherten sie in einer Mitteilung. Romney legte später in einem Interview mit der konservativen Webseite "National Review Online" nach. Die Äußerungen von Akin seien "beleidigend, unentschuldbar und, offen gesagt, falsch", sagte er.
Obama: "Vergewaltigung ist Vergewaltigung"
Präsident Barack Obama verurteilte die "anstößige" Bemerkung scharf. Obama kritisierte, dass Akin offenbar verschiedene Formen der Vergewaltigung unterscheiden wolle. "Vergewaltigung ist Vergewaltigung", sagte der Präsident bei einer Pressekonferenz. Claire McCaskill, derzeitige demokratische Senatorin aus Missouri, gegen die Akin antreten will, kritisierte dessen Worte als "beleidigend" und "ignorant". Zugleich warb sie auf ihrer Internetseite um Spenden für ihren eigenen Wahlkampf, um Akin zu verhindern.
Todd Akin selbst entschuldigte sich später für einen Teil seiner Äußerungen. "Es ist klar, dass ich mich in diesem Interview versprochen habe", erklärte er. Was er gesagt habe, spiegele nicht das "Mitgefühl, das ich für die tausenden jedes Jahr vergewaltigten und missbrauchten Frauen empfinde", wider. Von seiner Ansicht, dass kein Kind abgetrieben werden dürfe, auch nicht nach einer Vergewaltigung, rückte Akin jedoch nicht ab. "Ich glaube zutiefst an den Schutz jeglichen Lebens", stellte er klar. afp/AZ