Baden-Württemberg war erst der Anfang, jetzt hat eine Forsa-Umfrage ergeben: Die Grünen hängen auch auf bundesweiter Ebene die SPD ab. Würde es jetzt eine Wahl geben, könnten die Grünen als stärkere Partei sogar den Kanzler stellen.
Die Grünen gewannen im Vergleich zur Vorwoche laut dem "Stern"-RTL-Wahltrend sieben Prozentpunkte und schossen dadurch auf den neuen Rekordwert von 28 Prozent. Die SPD hingegen verlor zwei Punkte und liegt mit 23 Prozent klar hinter den Grünen.
Auch Union und FDP müssen in der Forsa-Umfrage dramatische Einbußen hinnehmen. Im Bund haben Grün-Rot einen Vorsprung von 18 Punkte vor Schwarz-Gelb. Somit erreichten Grüne und SPD zusammen erstmals seit der Bundestagswahl 2009 eine absolute Mehrheit von 51 Prozent.
Die Möglichkeit der Grünen, mit solch einem Ergebnis einen Kanzler stellen zu können, ist eine Premiere. Allerdings ist der nächste reguläre Wahltermin im Bund erst in zwei Jahren. Schon im Herbst 2010 hatten die Grünen die SPD überholt: Rot-Grün hatte auch damals eine Mehrheit vor Schwarz-Gelb und Linken. Allerdings war der Vorsprung damals nicht so deutlich.
Union und FDP mit deutlichen Einbußen
Union und FDP mussten nach dem Wahldebakel im Südwesten und der Führungskrise bei den Freidemokraten deutliche Einbußen einstecken . Die Union verlor drei Punkte und erreichte nur noch 30 Prozent.
Die FDP verlor zwei Punkte und liegt bei wieder nur noch 3 Prozent. Somit würde sie nicht einmal mehr den Sprung in den Bundestag schaffen. Dagegen stieg de Linke um einen Punkt auf 9 Prozent.
Deutsche trauen Kretschmann viel zu
Der überraschende und eindeutige Wahlerfolg der Grünen in Baden-Württemberg wirkte sich laut Umfrage positiv auf die Deutschen aus. 51 Prozent finden es gut, dass das Bundesland mit Winfried Kretschmann künftig von einem Grünen regiert wird. Sogar 29 Prozent der Unionsanhänger und 33 Prozent der FDP-Wähler begrüßen dies.
57 Prozent aller Bürger vertrauen auf Kretschmann und rechnen nach ihrem ersten Eindruck damit, dass er seine Sache als Minister von Baden-Württemberg gut machen wird. Auch 53 Prozent der Unions- und 49 Prozent der FDP-Wähler zeigen Vertrauen in Kretschmann.
Unter dem Grünen-Spitzenpersonal auf Bundesebene erhält Fraktionschefin Renate Künast die größte Zustimmung: 48 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass sie in der bundesdeutschen Politik eine wichtige Rolle spielen solle.
Parteichef Cem Özdemir kommt mit 46 Prozent auf den zweiten Platz, gefolgt von Co-Fraktionschef Jürgen Trittin mit 40 Prozent. Auf Platz drei kommt Kretschmann mit 39 Prozent. Am schlechtesten schneidet Parteichefin Claudia Roth ab. Sie kommt nur auf 36 Prozent.
Für die Umfrage wurden 1.001 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger am 31. März befragt. AZ/dpa