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Regierungskoalition: Ist die Große Koalition besser als ihr Ruf?

Regierungskoalition

Ist die Große Koalition besser als ihr Ruf?

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    Während die GroKo in der Öffentlichkeit oft als zerstritten und an sich selbst zweifelnd wahrgenommen wird, attestieren Wissenschaftler dem Bündnis eine effektive Arbeitsweise.
    Während die GroKo in der Öffentlichkeit oft als zerstritten und an sich selbst zweifelnd wahrgenommen wird, attestieren Wissenschaftler dem Bündnis eine effektive Arbeitsweise. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Ist die Große Koalition, die seit knapp zwei Jahren gefühlt von einer Krise in die nächste stolpert, vielleicht viel besser als ihr Ruf? Einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge jedenfalls kann das viel gescholtene schwarz-rote Bündnis sogar als echtes Erfolgsmodell gelten. Die Mehrzahl der Versprechen aus dem Koalitionsvertrag ist demnach bereits zumindest teilweise umgesetzt.

    Wie um die Forscher zu bestätigen, liefert die Bundesregierung unterdessen munter weiter. Der Koalitionsausschuss einigte sich in mehreren Streitthemen, Vertreter von CDU, CSU und SPD betonten anschließend die Handlungsfähigkeit des Bündnisses. Bei dem Treffen am Sonntag im Kanzleramt sei „der Wille zum Regieren dagewesen“, sagte etwa der

    Zudem soll der Betrachtungszeitraum für die ortsübliche Vergleichsmiete von vier auf sechs Jahre erhöht werden. In der Opposition regte sich sofort heftige Kritik. FDP-Fraktionsvize Stephan Thomae sprach von einem „Taschenspielertrick“. Der Mietspiegel diene dazu, die aktuelle ortsübliche Vergleichsmiete zu ermitteln, sagte er unserer Redaktion. „Umso ältere Daten ich hier einbeziehe, desto weniger erreicht der Mietspiegel hier seinen Zweck“, so Thomae, der von einem „reinen Wahlkampfmanöver“ sprach.

    Die drei folgenden Landtagswahlen werfen bereits ihre Schatten voraus

    CDU und SPD müssen sich in diesem Herbst drei Landtagswahlen in ostdeutschen Bundesländern stellen. Von den beschlossenen Erleichterungen für Mieter erhoffen sich die Regierungsparteien durchaus Rückenwind. Aber auch für Käufer von Eigentumswohnungen gibt es gute Nachrichten. Diejenige Vertragspartei, die den Makler nicht beauftragt hat, soll künftig höchstens 50 Prozent der Maklergebühren tragen. Und zwar nur, wenn der Auftraggeber seinen Anteil schon bezahlt hat. Die SPD wollte die Maklergebühren ursprünglich komplett dem Auftraggeber aufbürden.

    Vorlegen will die Regierung einen Gesetzentwurf zur Begrenzung der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Im Kampf gegen die Wohnungsnot soll die Bahn Grundstücke zum Bau von Mietwohnungen vergünstigt zur Verfügung stellen. Ungelöst bleibt im Moment noch der Streit um die Grundrente, doch das soll sich ändern. Schon in den kommenden zwei bis drei Wochen wollen Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ein Grundsatzpapier zu dem heiß diskutierten Thema erarbeiten. Während die Union auf einer Bedürftigkeitsprüfung besteht, will die SPD die Grundrente allen bezahlen. Einen Fahrplan hat die Koalition auch für die eigene Bilanz aufgestellt. Bis spätestens Ende Oktober soll eine Bestandsaufnahme des Regierungshandelns und der Einhaltung des Koalitionsvertrages erfolgen. Von der wird dann auch abhängen, ob das Bündnis gemeinsam weiterarbeiten wird oder nicht.

    Deutlich effektiver als die schwarz-rote Vorgängerregierung 

    Nach dem Zwischenzeugnis, das die Bertelsmann-Stiftung der Regierung ausgestellt hat, spricht wenig gegen eine Verlängerung. 296 nachprüfbare „echte Versprechen“ haben die Autoren der Studie im Koalitionsvertrag identifiziert. Und 61 Prozent davon seien teilweise bis ganz umgesetzt oder ernsthaft in Angriff genommen worden. Die ebenfalls schwarz-rote Vorgängerregierung habe zur Halbzeit noch nicht einmal die Hälfte ihrer Versprechen erfüllt. Für die Forscher trägt der aktuelle Koalitionsvertrag übrigens besonders stark die Handschrift der SPD, die ja bekanntlich besonders stark mit ihrer Regierungsbeteiligung hadert. So fand sich ein rundes Viertel der Versprechen im Koalitionsvertrag zuvor ausschließlich im Wahlprogramm der SPD – nur elf Prozent der Ankündgungen gehen allein auf das Unions-

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