Wer in Belgien die Priesterweihe anstrebt, muss sich künftig psychologisch untersuchen lassen. Diese Maßnahme ist Bestandteil eines neuen Kodex, den die Bischofskonferenz des Landes nun nach den Enthüllungen über schwere Fälle von Missbrauch durch Amtsträger beschlossen hat. „Die Kirche muss die Kinder besser schützen“, begründete der Vorsitzende der
Am Anfang der Priesterausbildung soll künftig ein psychologisches Gutachten erstellt werden. In der Studienzeit sowie in der Zeit der Vorbereitung auf die Weihe müssen alle Anwärter dann spezielle Sitzungen mit geschulten Psychologen absolvieren. So will man Männer mit pädophilen Neigungen ausfiltern. Wenige Tage vor dem Papstbesuch in Deutschland hat die belgische Kirche damit Konsequenzen aus den Vorfällen gezogen, die 2010 bekannt geworden waren. So musste unter anderem der Bischof von Brügge, Roger Vangheluwe, sein Amt aufgeben, nachdem er den mehrfachen Missbrauch eines verwandten Jungen zugegeben hatte.
Kirche kommt nicht zur Ruhe
Trotzdem kommt die Kirche in Belgien nicht zur Ruhe. Nach wie vor streiten Katholiken und staatliche Vertreter über eine Aktion der Brüsseler Staatsanwaltschaft. Diese hatte vor über einem Jahr Hausdurchsuchungen beim Bischof der Diözese Mechelen-Brüssel, Kardinal Godfried Danneels, durchführen lassen. Dabei waren ihr über 500 vertrauliche Zeugenaussagen in die Hände gefallen, die Missbrauchsfälle an Minderjährigen aus der Zeit zwischen 1950 bis 1990 belegten. Die Unterlagen mussten inzwischen zurückgegeben werden. Der zuständige Ermittlungsrichter Wim De Troy hat vor wenigen Tagen sein Amt aufgegeben. In Brüssel rechnet man nun damit, dass es auch zu einer Beilegung des Verfahrens gegen den angesehenen Kardinal kommt.