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Rating-Agentur: Moody's stuft 26 italienische Banken herab

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Moody's stuft 26 italienische Banken herab

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    Die Ratingagentur Moody's hat insgesamt 26 italienische Banken herabgestuft.
    Die Ratingagentur Moody's hat insgesamt 26 italienische Banken herabgestuft. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Wegen der schlechten wirtschaftlichen Verfassung Italiens hat die Ratingagentur Moody's  auf einen Schlag die Kreditwürdigkeit von insgesamt 26  italienischen Banken herabgestuft. Unter den betroffenen Instituten  sind beiden größten italienischen Geldinstitute, die Unicredit und  die Intesa Sanpaolo, die beide auf das Niveau "A3" gesenkt wurden,  wie Moody's am Montag bekannt gab. Der Ausblick für alle  betroffenen Banken wurde "negativ" bewertet.

    Moody's: Italiens Sparkurs belastet die Konjunktur

    Moody's begründete die Entscheidung mit der schlechten  Wirtschaftslage Italiens und mit der steigenden Verschuldung des  Landes. Italien sei wieder in der Rezession. Der Sparkurs der  Regierung von Mario Monti belaste die Konjunktur. Die durch  problematische Kredite und zurückgehende Gewinne belasteten Banken  seien "verletzlich". Der Ausblick sei "negativ": Für den Fall einer  länger andauernden Rezession oder einer weiteren Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens, kündigte Moody's an, auch die Banken  erneut herabzustufen.

    Die Buchstabencodes der Ratingagenturen

    Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Banken oder Staaten und sind damit äußerst einflussreiche, aber auch umstrittene Akteure auf dem Finanzmarkt. In ihr Urteil fließen veröffentlichte Zahlen ebenso ein wie Brancheneinschätzungen. Die weltweit bedeutendsten Ratingagenturen sind: Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch.

    Für ihre Einstufungen verwenden die Agenturen Buchstabencodes. Die Skala beginnt bei Standard & Poor's und Fitch etwa mit der Bestnote AAA (Englisch: «Triple A»). Moody's nutzt dieselben Bezeichnungen, schreibt sie aber anders (Aaa). Es folgen AA, A, BBB, BB, B, CCC, CC, C. Die meisten Stufen können mit Plus- und Minuszeichen noch feiner unterteilt werden.

    Ab BB+ beginnt der spekulative Bereich, der auch «Ramsch» (englisch: Junk) genannt wird. Die Skala reicht bis D, das bedeutet, dass ein Ausfall des Schuldners, also die Pleite, eingetreten ist. Eine mögliche Änderung des Ratings kündigen die Agenturen in aller Regel über den Ausblick «positiv», «stabil» und «negativ» an.

    Je schlechter die Ratingagenturen die Bonität eines Schuldners beurteilen, desto teurer und schwieriger wird es für diesen, sich Geld zu besorgen. Die Refinanzierungskosten steigen, schlimmstenfalls ziehen Geldgeber ihr Kapital ab. Am Rating orientieren sich nicht nur Banken, sondern auch andere Investoren. Zuletzt haben Staaten aber trotz einer Herabstufung günstiger Geld bekommen.

    Die Agenturen sind umstritten. Weil sie vor der Finanzkrise Ramschpapiere als sichere Geldanlage anpriesen, wurde ihnen eine Mitschuld an der Krise gegeben. In der Euro-Schuldenkrise gerieten sie wieder in die Kritik: Politiker warfen ihnen vor, die Bonität hoch verschuldeter Euro-Länder trotz milliardenschwerer Hilfspakete auf Ramschstatus abgewertet und damit die Krise weiter verschärft zu haben. (dpa)

    Während die Großbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo eine  Bonitätsstufe einbüßten, ging es für mehrere kleinere Geldhäuser um  bis zu vier Stufen nach unten. Die Bonität der Nummer drei unter  den italienischen Banken, die Banca Monte dei Paschi di Siena  (BMDP), wurde um zwei Stufen auf "Baa3" gesenkt, ebenso die der  Banco Popolare. "Baa3" ist die letzte Stufe vor Ramschniveau. Die  Nummer fünf, die Unione di Banche Italiane, fiel um zwei Stufen auf  "Baa2".

    Italien: Ratings gehören zu den niedrigsten in Europa

    Zehn weitere Geldhäuser mussten die Absturz ins Ramschniveau  verkraften, zwei bereits dort eingestufte Banken sackten noch weiter ab. Für die Banco Popolare di Cividale und die Banco  Popolare di Spoleto ging es um vier Stufen von "Baa1" auf "Ba2"  nach unten. Die Ratings italienischer Banken gehörten nun "zu den  niedrigsten" unter den führenden europäischen Ländern, teilte  Moody's mit.

    Moody's: Italiens Bonität mit "A2" bewertet

    Moody's hatte bereits Mitte Februar angekündigt, wegen der Euro-Schuldenkrise die Kreditwürdigkeit von 114 europäischen Banken auf den Prüfstand zu stellen, darunter zwei Dutzend italienische  und auch mehrere deutsche Geldhäuser. Für Banken ist die Herabstufung der Kreditwürdigkeit von Staaten  ein Problem, weil viele Institute Geld in Staatsanleihen anleget haben. Zweifel an der Kreditwürdigkeit von Ländern stellen der Wert  dieser Staatsanleihen in Frage. Italiens Bonität wird gegenwärtig  mit "A2" bewertet. afp, AZ

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