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Raketentest: Nordkorea ignoriert Warnung und feuert 30 Raketen ab

Raketentest

Nordkorea ignoriert Warnung und feuert 30 Raketen ab

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    Raketen-Abschusstraining der nordkoreanischen Armee am 23.11.2010. Mit einem aktuellen Raketentest verärgert Nordkorea die USA und Südkorea.
    Raketen-Abschusstraining der nordkoreanischen Armee am 23.11.2010. Mit einem aktuellen Raketentest verärgert Nordkorea die USA und Südkorea. Foto: KCNA/Archiv (dpa)

    Warnung an Nordkorea werden gerne in den Wind geschlagen. So verwundert es nicht, dass

    30  Kurzstreckenraketen seien von der Ostküste in das Japanische Meer abgefeuert worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am frühen Morgen. Die Raketen hätten eine Strecke von rund  60 Kilometern zurückgelegt.

    Nordkorea wurde vor gefährlichen Raketentests gewarnt

    Nordkoreas Waffenarsenal

    Nordkorea ist ein hochgerüstetes Land mit einer der größten Armeen der Welt.

    Die nordkoreanische Volksarmee verfügt Schätzungen zufolge über rund 1,2 Millionen aktive Soldaten. Nur China, Indien, die USA und Russland haben ähnlich große Armeen.

    Neben seinen aktiven Soldaten kann Nordkorea über 4,7 Millionen Reservisten mobilmachen

    Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl sind etwa 4,5 Prozent der Nordkoreaner Soldaten.

    Die Armee verfügt über rund 4.700 Panzerhaubitzen und Selbstfahrlafetten. Dazu kommen knapp 20.000 Geschütze.

    Nordkoreas Luftwaffe besteht aus etwa 650 Kampfflugzeugen. Die meisten Maschinen stammen aber aus den sechziger und siebziger Jahren.

    Weitgehend veraltet sind auch die rund 6500 Panzer und Kampffahrzeuge des kommunistischen Landes.

    Nordkoreas Marine besteht nach Schätzungen aus etwa 420 Schiffen. Dazu kommt eine U-Boot-Flotte.

    Viel investiert haben die nordkoreanischen Diktatoren in die Raketen-Technologie. Neben ballistischen Raketen und selbstentwickelten Boden-Luft-Raketen wird wohl auch an Interkontinental-Raketen gebaut.

    Die größte Sorge bereitet der Welt das nordkoreanische Atomprogramm. Bereits im Oktober 2006 testete das Regime in Pjöngjang eine Atombombe, weitere Tests folgten.

    Dass Nordkorea in der Lage ist, Raketen im Atomwaffen zu bestücken, gilt aktuell als eher unwahrscheinlich. Das Land dürfte aber daran arbeiten.

    Der Süden hatten den Norden erst am Montag eindringlich  aufgefordert, die "provokanten" und potenziell gefährlichen  Raketentests zu stoppen. Auch die US-Regierung verlangte, Pjöngjang  solle von weiteren Provokationen absehen, die die Spannungen in der  Region verstärken könnten.

    Die Kim-Dynastie in Nordkorea

    Seit fast 70 Jahren herrscht die Familie Kim über das international weitgehend isolierte Nordkorea.

    KIM IL SUNG: Der zum «Großen Führer» aufgestiegene Bauernsohn wurde 1912 geboren. Nach der Besetzung des Nordens von Korea durch sowjetische Truppen 1945 wurde Kim dort Stalins Mann. Als 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen wurde, ließ er sich zum Regierungschef ernennen. Er herrschte über den abgeschotteten Staat mit eiserner Hand bis zu seinem Tod 1994. Der bis heute gottgleich verehrte Kim Il Sung trägt den ihm vorbehaltenen Titel «Ewiger Präsident».

    KIM JONG IL: Sein Sohn wurde 1942 (oder 1941) in einem Ausbildungslager in der Sowjetunion geboren. Die Propaganda verlegte die Geburt in ein Widerstandscamp am mythischen Berg Paektu in Korea während der japanischen Besatzung. Der «Geliebte Führer» setzte den despotischen Kurs seines Vaters fort. In seine Herrschaftszeit fällt der vollständige Zusammenbruch der Wirtschaft mit Hungersnöten. 2008 erlitt er vermutlich einen Schlaganfall und war bis zu seinem Tod am 17. Dezember 2011 gesundheitlich angeschlagen.

    KIM JONG UN: Der jüngste seiner drei bekannten Söhne kam Anfang der 1980er Jahre zur Welt, das exakte Geburtsjahr ist umstritten. Er soll eine Schule in der Schweiz besucht haben. Kim Jong Il erhob ihn 2010 zum General. Ende 2011 wurde Kim Jong Un Oberbefehlshaber der Streitkräfte, im April 2012 auch Erster Vorsitzender der Zentralen Verteidigungskommission und damit laut Verfassung «Oberster Führer» des Landes.

    Seit Beginn des jährlichen Militärmanövers Südkoreas und der USA im Februar testete Pjöngjang bereits mehrfach Kurzstreckenraketen,  zuletzt am Sonntag. Die groß angelegte Übung soll noch bis zum 18.  April dauern, fast 13.000 Soldaten beider Länder sind daran beteiligt. Seoul und Washington betonten, die größtenteils am Computer simulierten Manöver hätten reinen Verteidigungscharakter. Im vergangenen Jahr hatte die nordkoreanische Führung aus Ärger  über das Manöver mit einem Atomangriff gedroht.

    Das international weitgehend isolierte kommunistische Nordkorea und  Südkorea befinden sich offiziell im Kriegszustand. Der Koreakrieg  der Jahre 1950 bis 1953 wurde durch einen Waffenstillstand beendet,  einen Friedensvertrag gab es nie. afp/AZ

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