Rainer Maria Woelki wird neuer Erzbischof von Köln. Mit den Bischofsernennungen von Passau, Freiburg und nun eben
Und Rainer Maria Woelki, der 2011 als vermeintlich erzkonservativer Hardliner von Köln nach Berlin kam, hat sich in seinen nur drei Jahren in der Hauptstadt einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Sogar der homosexuelle religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, schätzt ihn sehr. Das will etwas heißen.
Woelki vertrat zwar stets die „reine Lehre“, zeigte sich aber jederzeit auch offen. So sagte er, dass ausgelebte homosexuelle Neigungen eine Sünde seien und betonte zugleich, niemanden diskriminieren zu wollen. Diese Art der Dialektik ist ebenfalls dem beliebten Papst zu eigen: Er ist erfolgreich mit ihr. Denn die Positionen der Kirche werden wieder gehört; sie stoßen nicht mehr – von vornherein – auf Ablehnung, allein weil sie kirchliche Positionen sind oder von einem Kirchenmann geäußert werden.
Bei Woelkis Vorgänger Joachim Kardinal Meisner, der katholisch-konservativen Führungsfigur der letzten Jahrzehnte in Deutschland, war genau das die übliche Reaktion. Meisner spaltet noch heute – und schadet der Kirche weitaus mehr als er ihr nützt. Die Zeit der Polarisierer ist nun hoffentlich vorbei.