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Queen Elizabeth II.: Die Queen der Hessen

Queen Elizabeth II.

Die Queen der Hessen

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    Die britische Königin Elizabeth II. musste wieder viel, viel  lächeln bei ihrem Besuch in Deutschland.
    Die britische Königin Elizabeth II. musste wieder viel, viel lächeln bei ihrem Besuch in Deutschland. Foto: Boris Roessler (dpa)

    Ach, ist das schön, als die beiden älteren Herrschaften hessischen Boden betreten. Blauer Himmel, Sonne, entrückt dreinblickende Menschen mit Fähnchen. Und dazu diese erstaunliche Frau, die geradezu fröhlich den Untertanen zuwinkt, die gar nicht die ihren sind. Um wenigstens einen kurzen Blick auf Queen Elizabeth II. und ihren Mann Prinz Philip zu erhaschen, sichern sich die ersten Leute schon um acht Uhr morgens einen Platz vor der Frankfurter Paulskirche – vier Stunden vor der geplanten Ankunft des britischen Staatsoberhaupts. Ein paar Kreisläufe machen schlapp. Man muss eben Opfer bringen.

    5500 Menschen jubeln der Monarchin später in Frankfurts „gud Stubb“ zu. Und der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier platzt fast vor Stolz. Oben auf dem Balkon steht er und winkt ein bisschen mit. Auf jenem legendären Balkon des Frankfurter Römer, wo früher einmal siegreiche Nationalspieler für einen Weltmeistertitel beklatscht wurden. Früher, als es noch keine Fanmeilen in Berlin gab, wo Siegesfeiern heute perfekt durchchoreografiert werden.

    Die Deutschen wollen die Queen sehen

    So viel Begeisterung ist Landesvater Bouffier jedenfalls nicht gewöhnt. Umso mehr genießt er den frenetischen Jubel, der natürlich nicht in erster Linie ihm gilt. Genau genommen wohl nicht einmal in zweiter Linie. Nein, die Menschen wollen die Queen sehen, und um die meistdiskutierte Frage gleich zu beantworten: Sie trägt Türkis. Und ein bisschen Blau. Natürlich wie immer perfekt aufeinander abgestimmt.

    Elizabeth II. und ihr Mann scheinen fast ein bisschen irritiert von so viel Zuneigung. Einige Fähnchenschwenker stimmen in ihrer Euphorie sogar die Nationalhymne an. Nein, nicht die deutsche, wie früher bei den Fußballern. Die britische natürlich. God save the Queen! Doch nach ein paar Minuten ist alles schon wieder vorbei. Die freundliche alte Dame hat es eilig. Direkt vom Balkon geht es zum Range Rover (very british!), der die Monarchin zum Flughafen bringt.

    Es geht zurück nach Berlin, wo sie am Abend zuvor mit dem Bundespräsidenten gespeist hatte. Dazu trugen Elizabeth II. und Philip übrigens ihre Bundesverdienstkreuze, die ihnen einst Joachim Gaucks Vor-vor-vor-vor-vor-vor-vor-vor-vor-vorgänger Theodor Heuss verliehen hatte. Das war 1958, und da sieht man mal wieder, wie lange diese Frau schon im Amt ist. Heuss war damals als erster Vertreter Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg auf Staatsbesuch in Großbritannien.

    Die britische Presse lästert über das Gastgeschenk für die Queen

    Gauck hatte für die Queen diesmal keinen Orden. Dafür ein Gemälde. Und das kommt zumindest in der britischen Presse nur mittelgut an. Das Bild zeigt die junge Queen auf dem Rücken eines in blauer Farbe gemalten Pferdes, daneben ihren Vater König George VI. in einem knallgelben Sakko. „Ist es Bad Painting oder einfach nur schlecht gemalt?“, fragt der Kunstkritiker Mark Hudson im Daily Telegraph. Der Guardian bezeichnet die Geschenkübergabe als „ungelenk“ und fügt dann auch noch spottend hinzu: „Ihr folgte eine ein kleinwenig weniger ungelenke Begegnung mit Angela Merkel im Kanzleramt.“ Nicht sehr nett. Aber in diesen Tagen verzeihen wir den Briten ja so einiges.

    Am Abend feierte die Queen in Berlin übrigens noch eine Gartenparty in der britischen Residenz. Ganz schön viel Programm für eine 89-Jährige... (mit dpa)

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