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Prozesse: "Ruby": Ich gab mich für 19 aus und sah nichts Anrüchiges

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"Ruby": Ich gab mich für 19 aus und sah nichts Anrüchiges

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    Karima El Mahrough alias Ruby vor Gericht.
    Karima El Mahrough alias Ruby vor Gericht. Foto: Stefano Porta (dpa)

    Die jungen Frauen hätten sich ihm dort bei ihren Tänzen zwar auf sinnliche Weise genähert, "ich habe aber nie körperliche Kontakte gesehen". Das sagte die als "Ruby" bekannte Karima El Mahroug am Freitag in Mailand in einem Nebenprozess des Verfahrens gegen Ex-Regierungschef Berlusconi (76) aus. Sie sei an bis zu sieben Abenden Gast in dessen Villa Arcore bei Mailand gewesen und habe dabei auch einmal dort übernachtet - jedoch allein, beteuerte sie.

    "Ruby", heute 20, steht im Zentrum des spektakulären Prozesses gegen Berlusconi, in dem es um angeblichen Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch geht. In dem Verfahren forderte die Anklage sechs Jahre Haft, die Verteidigung dürfte auf Freispruch plädieren. Das Urteil soll Ende Juni gefällt werden. "Ruby" und Berlusconi haben bestritten, Sex miteinander gehabt zu haben.

    Schon nach dem ersten Abend in Berlusconis Villa Arcore bei Mailand am 14. Februar 2010 habe dieser ihr einen Umschlag mit 2000 bis 3000 Euro gegeben, sagte die - damals noch minderjährige - Frau aus. Sie habe bei jedem Besuch einen solchen Umschlag bekommen. In dem Nebenprozess stehen drei enge Vertraute Berlusconis vor Gericht, die angeklagt sind, Frauen für diese Feste organisiert zu haben.

    Als US-Präsident Barack Obama, als sexy Krankenschwester oder auch als Staatsanwältin Ilda Boccassini seien die jungen Frauen nach dem Dinner in dem "Bunga-Bunga-Raum" genannten Zimmer kostümiert gewesen, berichtete die Marokkanerin. Sie hätten sich um eine Tanzstange herum bewegt und sich dem sitzenden Berlusconi dann sexy und verführerisch genähert, erklärte sie der Vorsitzenden Richterin Annamaria Gatto.

    "Ruby" schien Berlusconi dann auch mit ihrer Aussage zu entlasten, sie habe sich als brasilianisch-ägyptische Sängerin und als Verwandte des damaligen ägyptischen Staatspräsidenten Husni Mubarak ausgegeben. Berlusconi wird in seinem Prozess Amtsmissbrauch vorgeworfen, weil er "Ruby" mit einem Telefonat vor Schwierigkeiten mit der Mailänder Justiz bewahren wollte. Er hatte dabei erklärt, sie sei eine Nichte Mubaraks und er greife ein, um diplomatische Probleme mit Kairo zu vermeiden. (dpa)

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