Die beiden Musikerinnen der russischen Punkband Pussy Riot sind nach Angaben ihrer Anwältin in ihren jeweiligen Straflagern zur Verbüßung ihrer zweijährigen Haftstrafen eingetroffen. Nadeschda Tolokonnikowa sei in das Straflager 14 in der Region Mordowia und Marina Alechina in das Lager 32 in Perm gerbacht worden, sagte Wioletta Wolkowa am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eigene Quellen. Eine offizielle Information dazu gebe es bisher nicht.
Lager Tolokonnikowas ist für harte Lebensbedingungen bekannt
Tolokonnikowa muss ihrer Anwältin zufolge im Straflager mit einer rechtsradikalen Mörderin zusammenarbeiten. Sie solle wie Jewgenija Chassis in der Näherei eingesetzt werden, sagte Anwältin Wolkowa. Die 27-jährige Chassis war 2011 wegen des Doppelmordes an dem Menschenrechtsanwalt Stanislaw Margelow und der kremlkritischen Journalistin Anastassija Baburowa zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Das Lager in der Teilrepublik Mordwinien liegt über 420 Kilometer südöstlich von Moskau. Bürgerrechtler warnten vor unmenschlichen Haftbedingungen und brutalen Misshandlungen durch Mitgefangene.
Das zweite verurteilte Pussy-Riot-Mitglied, Maria Aljochina (24), werde in einem Straflager in der Region Perm am Ural rund 1150 Kilometer östlich von Moskau erwartet, sagte Wolkowa. Eine offizielle Bestätigung, wo die Gegnerinnen des Kremlchefs Wladimir Putin ihre Strafe absitzen müssen, gab es zunächst nicht.
Protest-Aktion gegen Putin
Tolokonnikowa und Alechina waren gemeinsam mit ihrer Bandkollegin Jekaterina Samuzewitsch im August wegen einer Protest-Aktion gegen die Wiederwahl von Präsident Wladimir Putin in einer Moskauer Kathedrale zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden.
In einem Berufungsverfahren war Samuzewitschs Strafe am 10. Oktober in eine Bewährungsstrafe umgewandelt worden, diejenige der beiden anderen Frauen wurde aufrecht erhalten. Die 22-jährige Tolokonnikowa hat eine vierjährige Tochter, die 24-jährige Alechina einen fünfjährigen Sohn. (afp)