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Protest gegen Lohnlücke: Neue Familienministerin Giffey bricht das Eis

Protest gegen Lohnlücke

Neue Familienministerin Giffey bricht das Eis

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    Neue Minister protestieren gegen Lohnlücke zwischen Männern und Frauen: Franziska Giffey und Hubertus Heil.
    Neue Minister protestieren gegen Lohnlücke zwischen Männern und Frauen: Franziska Giffey und Hubertus Heil. Foto: Tobias Schwarz, afp

    Franziska Giffey will das Eis zum Schmelzen bringen. Die Frau im leuchtend roten Mantel bearbeitet die beiden Zahlen aus gefrorenem Wasser mit der blauen Flamme eines Bunsenbrenners, doch das bringt nicht viel. Trotzdem strahlt sie in die Fernsehkameras, die die Szene vor dem Brandenburger Tor beobachten.

    Es ist der erste größere öffentliche Auftritt der 39-jährigen frischgebackenen Bundesfamilienministerin seit ihrer Ernennung am Mittwoch. Zuvor war die SPD-Politikerin Bürgermeisterin des Berliner Problembezirks Neukölln, galt nicht gerade als heiße Ministerkandidatin. Doch Giffey wirkt schon ganz in ihrem Element.

    Franziska Giffey setzt sich für Lohnausgleich ein 

    Die Zahlen aus Eis, eine Zwei und eine Eins, stehen symbolisch für die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen: Deutsche Arbeitgeber bezahlen ihren weiblichen Mitarbeitern laut dem Statistischen Bundesamt 21 Prozent weniger Lohn, als den männlichen. Giffey ist mit Hubertus Heil zu der Eis-Aktion gekommen, mit der der Deutsche Gewerkschaftsbund gegen die Lohnunterschiede protestiert.

    Heil ist auch neu im Amt, in der SPD-Bundespolitik aber ein alter Hase: seit 20 Jahren im Bundestag, zweimal Generalsekretär, jetzt, mit 45 Jahren Chef im Arbeits- und Sozialressort. So richtet sich die Aufmerksamkeit ganz auf Giffey. Die plaudert gleich munter drauf los. Was sie sagt, ist bei diesem Anlass wenig überraschend. "Frauen können alles genauso gut wie Männer", verdienten darum auch gleiche Bezahlung. Doch wie sie es sagt, ist erfrischend. Ungezwungen, mit heller Stimme und maßvoll berlinernd, den fahnenschwenkenden Gewerkschaftern ganz zugewandt.

    Neue Familienministerin Giffey sprüht vor Tatendrang

    Ihre Sätze beginnen mit: "Sehen Sie, gucken Sie mal, was glauben Sie..." Ihr leutseliger Ton kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Giffey gern Klartext spricht. In Neukölln mit seinen mehr als 300.000 Einwohnern, bekannt für hohen Migrantenanteil und kriminelle Familienclans, hat sie sich den Ruf einer Politikerin erarbeitet, die für eine unnachgiebige Durchsetzung der Gesetze steht.

    Vor Tatendrang sprüht sie geradezu. Als sie merkt, dass sie mit dem Brenner den gefrorenen Mahnmalen der Lohnungleichheit nicht beikommt, greift sie zur Säge und legt los – bis sich Risse zeigen. Wenn sie das Eis schon nicht schmelzen kann, dann bricht sie es eben.

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