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Protest: Kilometerlange Menschenkette gegen Kernkraft

Protest

Kilometerlange Menschenkette gegen Kernkraft

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    Hand in Hand: Mit einer 120 Kilometer langen Menschenkette haben Kernkraftgegner am Samstag gegen die geplante Abkehr vom Atomausstieg protestiert. Es war die größte Anti-Atom-Demonstration seit vielen Jahren.
    Hand in Hand: Mit einer 120 Kilometer langen Menschenkette haben Kernkraftgegner am Samstag gegen die geplante Abkehr vom Atomausstieg protestiert. Es war die größte Anti-Atom-Demonstration seit vielen Jahren. Foto: dpa

    Mit einer 120 Kilometer langen

    Menschenkette

    haben Kernkraftgegner am Samstag gegen die geplante Abkehr vom

    Atomausstieg

    protestiert. 120 000 Menschen reihten sich nach übereinstimmenden Angaben von Veranstaltern und

    Polizei

    in die Kette ein, die zwischen den schleswig-holsteinischen Meilern Krümmel und

    Brunsbüttel

    quer durch

    Hamburg

    führte. Es war die größte Anti-Atom-Demonstration seit vielen Jahren.

    Weitere große Aktionen fanden zeitgleich am Kernkraftwerk Biblis in Hessen und vor dem Atommüllzwischenlager im nordrhein-westfälischen Ahaus statt. Die Proteste richteten sich gegen das Vorhaben der Bundesregierung, die bislang auf 30 Jahre festgelegten Laufzeiten für Atomkraftwerke deutlich zu verlängern. Zu dem Aktionstag hatte ein Bündnis aus Bürgerinitiativen, Umweltverbänden, Parteien und Gewerkschaften aufgerufen.

    Die Anti-Atom-Bewegung sei "wieder da, bunter und vielfältiger als jemals zuvor", resümierte der Sprecher des Trägerkreises der Menschenkette, Jochen Stay. "Wir lassen jetzt nicht mehr locker."

    Schon am Morgen hatten sich Teilnehmer in drei Sonderzügen und etwa 240 Bussen aus der ganzen Republik auf den Weg in den Norden gemacht. Am Mittag waren die Demonstranten entlang der Strecke verteilt worden, um so die ganze Distanz zwischen den beiden Meilern abzudecken. Nach Polizeiangaben verlief die Großdemonstration vollkommen friedlich. Rund 700 Beamte waren im Einsatz. Die Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel gelten als besonders unsicher. Nach Zwischenfällen im Jahr 2007 sind sie fast ununterbrochen abgeschaltet.

    Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel reihte sich in Elmshorn in die Protestkette ein und wollte dort auch auf einer Kundgebung sprechen. Grünen-Chef Cem Özdemir nahm in Hamburg teil. Auch der designierte Linkspartei-Chef Klaus Ernst zeigte Flagge.

    Gabriel sprach von einem "Riesenerfolg" und "deutlichen Signal" an Schwarz-Gelb. Die Menschen wüssten, dass der Wiedereinstieg in die Hochrisiko-Technologie Atom "nicht dem Gemeinwohl nutzt, sondern nur den Interessen der vier großen Atomkonzerne".

    Auch Özdemir zeigte sich erfreut über die hohe Beteiligung. Er verwies darauf, dass die Mehrheit der Bevölkerung eine Laufzeitverlängerung ablehne "Die CDU muss sich schon gut überlegen, ob sie sich dem Bevölkerungswillen entgegen stellt", sagte Özdemir der Nachrichtenagentur ddp.

    Ernst warf den Strom-Konzernen mit Blick auf den vor zehn Jahren unter Rot-Grün vereinbarten Konsens zum Atomausstieg einen "Vertragsbruch auf Raten" vor. "Die Stromriesen haben unter tätiger Mithilfe von Union und FDP seit dem ersten Tag an der Aushöhlung und Aufkündigung gearbeitet."

    In Biblis versammelten sich nach Veranstalterangaben 20 000 Menschen, um das dortige Kraftwerk mit einer Menschenkette zu umzingeln. Die Polizei zählte 10 000 Teilnehmer. Auch in Ahaus warben nach weitgehend übereinstimmenden Angaben mehr als 5000 Atomgegner für den Atomausstieg. Polizei und Veranstalter waren sich einig, dass es sich um die größte Anti-Atomkraft-Demonstration seit 1998 in Nordrhein-Westfalen handelte.

    Eine weitere bundesweite Großaktion ist für den 2. Oktober geplant. Auch gegen den Castor-Transport nach Gorleben im November ist mit Protesten zu rechnen. (ddp)

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