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Prizren: Nach 20 Jahren verlassen die letzten Bundeswehr-Soldaten den Kosovo

Prizren

Nach 20 Jahren verlassen die letzten Bundeswehr-Soldaten den Kosovo

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    Seit knapp 20 Jahren ist die Bundeswehr mit ihrem Feldlager in Prizren, Kosovo, präsent. Nun soll aus dem Standort ein Wirtschaftszentrum werden.
    Seit knapp 20 Jahren ist die Bundeswehr mit ihrem Feldlager in Prizren, Kosovo, präsent. Nun soll aus dem Standort ein Wirtschaftszentrum werden. Foto: Sina Schuldt, dpa (Archiv)

    Das Feldlager der Bundeswehr in Prizren soll künftig als Innovations- und Ausbildungspark einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Kosovo leisten. Eine Übergabezeremonie markierte am Donnerstag den offiziellen Beginn des Projekts, bei dem die Infrastruktur der

    Bundeswehr zieht zum Jahreswechsel 270 Soldaten aus dem Kosovo ab

    Die Bundesregierung habe gemeinsam mit der Regierung des Kosovo entschieden, das Feldlager nach dem für Dezember vorgesehenen Abzug des KFOR-Kontingents der Bundeswehr entwicklungspolitisch zu nutzen, erklärte das Bundesentwicklungsministerium.

    In dem Lager stehen 60 von der Bundeswehr erbaute und betriebsbereite Gebäude. Bevorzugten Zugang sollen Unternehmen aus den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Landwirtschaft und Kreativ- und Kulturwirtschaft erhalten. So könnte ein ehemaliges Spitalgebäude zur Ausbildung im Gesundheitswesen genutzt werden.

    Im Kosovo leben mehr als 1,8 Millionen Menschen, die meisten von ihnen ethnische Albaner. Nach Massakern und Vertreibungen ethnischer Albaner ging die Nato ab März 1999 militärisch gegen Serbien als Teil der Bundesrepublik Jugoslawien vor. Internationale KFOR-Truppen sollten seither die Entwicklung des Kosovo zu einem eigenständigen Staat unterstützen.

    In Prizren sind derzeit noch etwa 270 deutsche Soldaten stationiert, die das Gelände des Feldlagers etwa bis zum Jahreswechsel sichern und den technischen Betrieb aufrechterhalten. Danach sollen sie abziehen.

    Lage im Kosovo bleibt angespannt

    Die EU vermittelt seit Jahren weitgehend ohne Erfolg zwischen Kosovo und Serbien, das seine vor zehn Jahren abgefallene frühere Provinz wieder zurückhaben will. Zuletzt war ein Gebietstausch im Gespräch. Serbien sollte den Norden Kosovos mit lokaler serbischer Bevölkerungsmehrheit bekommen, Kosovo eine Region in Südserbien mit albanischer Mehrheit. Weil die Vorstellungen beider Seiten sich aber ausschlossen, war diese Möglichkeit von Anfang an nicht einmal theoretisch möglich.

    Die Lage im Kosovo bleibt aber dramatisch angespannt. Erst in der letzten Woche hatte Serbien wegen seines Nachbarn Armee und Polizei in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Die serbische Regierungszeitung Novosti schrieb am Donnerstag auf der Titelseite: "Der Westen warnt Serbien. Wenn ihr ins Kosovo eindringt, bekommt ihr Krieg mit der Nato". (dpa)

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