Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Pressestimmen: Sorge um Atomkraftwerke von Japan

Pressestimmen

Sorge um Atomkraftwerke von Japan

    • |
    Sorge um Atomkraftwerke von Japan
    Sorge um Atomkraftwerke von Japan

    Den Atomkraftwerken in Japan droht der GAU. Die Meldungen sind widersprüchlich. Dass der Fall aus

    "Westdeutsche Zeitung": "Trotz Japan heißt in Sachen Atomausstieg die Devise Besonnenheit. Allerdings sollten wird jetzt hochkonzentriert an sinnvollen anderen Lösungen arbeiten, um wirklich auf die gefährliche Atomkraft verzichten zu können. Vor allem sollte niemand versuchen, aus dem Leid der Japaner politisches Kapital für die Innenpolitik zu schlagen."

    "Ludwigsburger Kreiszeitung": "Die erste Reaktion der Kanzlerin, die Verkündung einer Sicherheitsüberprüfung der deutschen Kernkraftwerke, hat nicht einmal die Wirkung eines Placebos. Richtig wäre nur die Anhebung der Sicherheitsstandards. Mag sein, dass die Regierung hofft, die Lage werde sich, wie nach Tschernobyl, wieder beruhigen, wenn die verstrahlten Gebiete nicht mehr in den Schlagzeilen sind. Doch schon bei den Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wird der Koalition das Thema so um die Ohren fliegen wie das Kraftwerk von Fukushima den Japanern, wenn die Reaktion nicht überzeugender wird. Die Abschaltung der ältesten Meiler und die Nachrüstung anderer gegen Terroranschläge sind das Mindeste, was jetzt unternommen werden muss. Und zwar unabhängig von der Frage der Laufzeit."

    "Südkurier": "Warum wurden die deutschen Meiler nicht durchgecheckt, bevor die Bundesregierung die Laufzeiten verlängerte? So läuft die Kanzlerin den Ereignissen hinterher, ohne die mit aller Macht aufbrechende Atomdebatte im Land aufhalten zu können. Mit jeder schlechten Nachricht aus Japan bröckelt auch das Vertrauen in die Atompolitik der deutschen Regierung. Erst recht gilt das für die Landesregierung in Stuttgart. Stefan Mappus gehört zu den treibenden Kräften der schwarz-gelben Atompolitik. Jetzt will er plötzlich über die Verkürzung von Laufzeiten nachdenken. Zu spät: Die Tragödie in Fernost verhagelt ihm den Wahlkampf. Sollte die Landtagswahl zur Abstimmung über die schwarz-gelbe Atompolitik geraten, kämpft die Koalition nach

    "Südwest Presse": "Der Traum der Energieindustrie von der Beherrschbarkeit der Kerntechnologie jedenfalls ist ausgeträumt. Die Bundeskanzlerin hat das ganz richtig formuliert. Wenn schon in einem Land wie Japan nukleare Folgen nicht verhindert werden können, dann kann die ganze Welt, dann kann auch Deutschland nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Wohl wahr, und deshalb wird es bei den angekündigten Sicherheitsprüfungen nicht bleiben können. Auf Glaubwürdigkeit kommt es nun vor allem an. Ob nach Fukushima die Wahl in Baden-Württemberg zugunsten von Grün-Rot im Lande schon gelaufen ist, wie manche meinen, wird nicht zuletzt davon abhängen, wie ernstzunehmend, entschieden und schnell Schwarz-Gelb reagiert. Letztlich können weder die Revision des sogenannten Ausstiegs vom Ausstieg noch das Abschalten ältester Meiler Tabu sein. Im Gegenteil."

    "tageszeitung": "Ganz anders sah die japanische Politik jedoch mit Blick auf  Atomkraftwerke aus - ihnen stand die Mehrheit der Bevölkerung  bisher eher unkritisch gegenüber. Regierung und Atomindustrie haben  ihr erfolgreich weisgemacht, diese seien eine ganz andere Sache -  nicht nur beherrschbar, sondern auch sauber. Die Botschaft wurde im  so technikverliebten und fortschrittsgläubigen wie ressourcenarmen  Land gern gehört. Hinzu kam der Irrglaube, Japan als Hightechnation  sei wie kein anderes Land in der Lage, die Risikotechnologie selbst  bei schweren Erdbeben und Tsunamis zu beherrschen. (...) Zu hoffen  ist für uns alle, dass Japans Ingenieurkunst und Erfindergeist  künftig vor allem der Entwicklung erneuerbarer Energien wie  energiesparender Technologien zugute kommen."

    "Münchner Merkur": "Auch der Kanzlerin ist klar, dass sie nach den dramatischen Ereignissen in Fernost nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Ihre Ankündigung freilich, die Sicherheit der Meiler in Deutschland neu zu überprüfen, kann bestenfalls als Spontan-Placebo für die Bürger gewertet werden. Nein, Merkel muss vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse ihren Atomkurs überdenken und gegenüber den Bürgern neu begründen, warum diese risikobehaftete Energieform länger genutzt werden soll, als es - im Konsens mit den Atomkonzernen - im Ausstiegsbeschluss festgelegt war. Allerdings: Ein deutscher Alleingang eines sofortigen Atomausstiegs würde zwar die Ängste vieler hierzulande besänftigen, im Kern der Sache aber nicht die Lösung sein. Diese Frage muss im europäischen Rahmen eine wirksame Antwort finden."

    "Pforzheimer Zeitung": "Nach menschlichem Ermessen waren die japanischen Atomreaktoren sicher. Nach menschlichem Ermessen hätte diese nukleare Katastrophe nie eintreten dürfen. Trotzdem ist eingetreten, was der Mensch nicht ermessen konnte. Deshalb kann die Debatte um die Zukunft der Kernenergie nicht mehr mit den altbekannten Argumenten geführt werden."

    "Fränkischer Tag": "Natürlich müssen die Krisenmanager darauf achten, dass sie in einer lebensbedrohlichen Situation nicht durch  vorschnelle Äußerungen Panik schüren. Wenn sie jedoch zu spät und halbherzig offenlegen, was sie wissen und - dies gehört zu einer seriösen Informationspolitik - was sie nicht wissen, verspielen sie das Vertrauen einer ohnehin verängstigten Bevölkerung."

    "Mannheimer Morgen": "Ausgerechnet Japan. Das Land, das sich in Hiroshima und Nagasaki während des Zweiten Weltkriegs schon einmal mit der zerstörerischen Kraft des Atoms konfrontiert sah. Vier tektonische Platten treffen hier aufeinander, was dazu führt, dass Naturkatastrophen häufiger vorkommen. Es hat aber auch zur Folge, dass die Japaner als weltweit führende Nation gelten in Sachen Erdbeben-Architektur. Bei den Atomkraftwerken allerdings hat diese Sicht der Dinge offenkundig keinen Bestand. Haben die Betreiber, die es in der Vergangenheit mit der Wahrheit nicht eben genau nahmen, mit falschen Karten gespielt?"

    "Stuttgarter  Zeitung": "Der Kontrollverlust im japanischen Fukushima beschwört das Bild  einer radioaktiven Wolke herauf, die durch die Millionenstadt Tokio  zieht. Das Szenario zeigt, wie schutzlos die Gesellschaft wäre,  wenn es zum Äußersten kommt. Weil solche Szenarien inakzeptabel,  aber nicht ganz vermeidbar sind, wurde unter Rot-Grün der Ausstieg  aus der Atomkraft vereinbart. Doch die schwarz-gelbe  Bundesregierung hat im Herbst gezeigt, dass sie von diesem Vertrag  nichts hält. Sie hat damit den Eindruck erweckt, als könne man alle  paar Jahre neu über die Zukunft der Atomenergie verhandeln - je  nach politischer Konstellation. So darf man aber nicht mit dieser  grundsätzlichen Frage umgehen."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden