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Präsidentenwahl in Frankreich: Hollande rückt Europa nach links

Präsidentenwahl in Frankreich

Hollande rückt Europa nach links

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    Frankreichs neuer Präsident François Hollande will nach seinem Wahlsieg Präsident aller Franzosen sein.
    Frankreichs neuer Präsident François Hollande will nach seinem Wahlsieg Präsident aller Franzosen sein. Foto: afp

    Nach seinem Sieg bei der Präsidentenwahl in Frankreich setzt der Sozialist François Hollande auf eine linke Mehrheit nach der Parlamentswahl im Juni. "In den kommenden Monaten  ist noch viel zu tun", rief Hollande in der Nacht zum Montag  zehntausenden Anhängern am Platz der Bastille in Paris zu. Er  brauche eine eigene Parlamentsmehrheit, "überall in Europa" stehe ein Wechsel an, mit der Politik des Sparens müsse gebrochen werden.

    Präsidentenwahl: 17,8 Millionen Bürger stimmten für Hollande

    Die Jubelfeiern am Ausgangspunkt der Französischen Revolution im  Osten von Paris dauerten bis in die frühen Morgenstunden. Hollande  verwies mit Stolz darauf, dass er 31 Jahre nach dem Wahlsieg des  Sozialisten François Mitterrand nun zu dessen "Nachfolger" werde. "Jahre der Verletzungen" müssten überwunden werden, sagte Hollande  in Anspielung auf die Politik des bisherigen konservativen  Präsidenten Nicolas Sarkozy, dem er im Wahlkampf immer wieder vorgeworfen hatte, die Bevölkerung zu spalten. "Wir müssen reparieren, wieder aufrichten, zusammenführen."

    Das Pariser Innenministerium gab in der Nacht das vollständige Auszählungsergebnis mit Ausnahme der Stimmen der Franzosen im Ausland bekannt. Demnach erhielt Hollande 51,67 Prozent der Stimmen, auf Sarkozy entfielen 48,33 Prozent. In absoluten Zahlen  stimmten 17,8 Millionen Bürger für Hollande, 16,7 Millionen für  Sarkozy. 2,1 Millionen Stimmen waren Enthaltungen oder ungültig.

    Angela Merkel lädt Hollande nach Berlin ein

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rief Hollande nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert am Abend an und lud ihn ein, möglichst bald nach seiner Amtseinführung nach Berlin zu kommen. "Beide sind sich darüber einig, wie wichtig enge deutsch-französische Beziehungen sind und haben einander versichert, dass sie eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit anstreben", erklärte Seibert. Merkel hatte im Wahlkampf offen Sarkozy unterstützt. Hollande hatte für den Fall eines Wahlsiegs angekündigt, den Fiskalpakt in der EU wieder aufschnüren zu wollen.

    Hollande will  Europa eine "Wachstumsdimension" geben

    Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hob hervor, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Hollande. "Wir werden gemeinsam einen Wachstumpakt für Europa erarbeiten", kündigte er an. Auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso gratulierte Hollande und erklärte in Brüssel: "Wir haben ein klares gemeinsames Ziel: Die europäische Wirtschaft wiederbeleben, um ein dauerhaftes Wachstum zu erreichen." Hollande sagte, es sei nun seine Mission, Europa eine "Wachstumsdimension" zu geben. Das werde er auch den europäischen Partnern so schnell wie möglich sagen, "allen voran Deutschland - im Namen der Freundschaft, die uns verbindet und im Namen der Verantwortung, die wir teilen".

    Mario Monti warnt: "Haushaltsdisziplin" nicht aufgeben

    US-Präsident Barack Obama rief Hollande an, gratulierte ihm zur  Wahl und lud ihn ein, noch vor den Gipfeltreffen der G-8-Gruppe und der NATO in zwei Wochen ins Weiße Haus nach Washington zu kommen.  Anrufe kamen auch vom britischen Premierminister David Cameron, der die Weiterentwicklung der "sehr engen Beziehungen" mit Paris anregte und vom italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti, der dafür warb, die "Haushaltsdisziplin" nicht aufzugeben.

    Die Börse in Tokio reagierte auf den Ausgang der Wahlen in Frankreich und Griechenland mit Kursrückgängen. Der Kurs der europäischen Einheitswährung Euro rutschte in afp, AZ

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