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Porträt: Wolfgang Bosbach: Trotz unheilbarem Krebs bleibt er in der Politik

Porträt

Wolfgang Bosbach: Trotz unheilbarem Krebs bleibt er in der Politik

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    Er will die Legislaturperiode noch zu Ende bringen: Der krebskranke Wolfgang Bosbach bleibt trotz seiner unheilbaren Krankheit in der Politik.
    Er will die Legislaturperiode noch zu Ende bringen: Der krebskranke Wolfgang Bosbach bleibt trotz seiner unheilbaren Krankheit in der Politik. Foto: Britta Pedersen (dpa)

    Bei seinem Anblick erschrickt keiner, der gerne im Fernsehen Talkshows einschaltet. Er hat nicht dieses breite Grinsen parat, das man von Wolfgang Kubicki kennt. Und schon gar nicht passen zu ihm die sauertöpfische Besserwisserei des Euro-Kritikers Hans-Olaf Henkel oder die leichte Erregbarkeit des Stern-Journalisten Hans-Ulrich Jörges. Wenn Wolfgang Bosbach nacheinander bei Günther Jauch und Anne Will auftritt, weiß man zu Hause, dass da einer so höflich-uneitel wie entschlossen und bestens präpariert seinen Standpunkt vertritt.

    Der Unverzichtbare: Bosbach ist Vorsitzender des Innenausschusses

    Angela Merkel weiß das. Dass die Kanzlerin dem 61-jährigen Juristen aus Bergisch Gladbach noch nicht das Vertrauen ausgesprochen hat – was sie etwa bei den später geschassten Röttgen und Schavan getan hat – , ist für einen CDU-Politiker eine Überlebensgarantie. Andererseits: Zum Minister hat es Wolfgang Bosbach trotzdem nicht gebracht. Aber sein thematisches Portefeuille ist gut gefüllt: Als Vorsitzender des Innenausschusses hat er mit Fragen der Inneren Sicherheit zu tun, mit Migration/Integration, IT-Sicherheit. Kürzlich nahm der überzeugte Katholik den Fall Edathy zum Anlass, eine Verschärfung der Strafen für Kinderpornografie zu fordern. Da war er wieder, der Bosbach, dessen angenehmes Wesen leicht übersehen lässt, dass er in der Sache durchaus hart sein kann.

    Vom Supermarktleiter zum Politiker: Wolfgang Bosbach kommt an

    Wo den Wähler der Schuh drückt, weiß Bosbach, seit er als junger Mann einen Supermarkt geleitet hat. Sein rheinischer Frohsinn kommt an: Gerne wird Bosbach in diesen Tagen auch zu Karnevalsveranstaltungen eingeladen.

    Humor hilft. Denn der Politiker, der seit Jahren mit einem Herzschrittmacher lebt, ist unheilbar an Krebs erkrankt. Operation und Bestrahlungen haben nicht verhindert, dass der Prostatakrebs sich bereits in die Knochen ausgestreut hat. Bei Markus Lanz hat er das im Juni 2010 erzählt. Offen geht er mit seiner schweren Krankheit um. „Über Dinge, die man nicht ändern kann, sollte man sich nicht aufregen“, sagt Bosbach, „man muss das Beste daraus machen.“ Dazu gehört offenbar sein Mammutprogramm an Medienauftritten. Zumal er nicht Nein sagen kann, der offenbar Unverzichtbare. Selbst im Urlaub auf Gran Canaria war er immer erreichbar.

    Bosbach tritt trotz schwerer Krankheit nicht zurück

    Nun verlässt er sich auf die Prognose seines Arztes, dass er diese Legislaturperiode noch „problemlos“ zu Ende bringen könne. Auch seine Frau Sabine sowie die Töchter Caroline, Natalie und Viktoria konnten Bosbach nicht dazu überreden, ein paar Gänge herunterzuschalten. Caroline Bosbach überrascht das nicht: „Unser Vater kann nicht anders. Wenn er arbeitet, ist er glücklich.“

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