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Porträt: Transsexuell bei der Bundeswehr: Die Karriere von Anastasia Biefang

Porträt

Transsexuell bei der Bundeswehr: Die Karriere von Anastasia Biefang

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    Anastasia Biefang war die erste transsexuelle Kommandeurin bei der Bundeswehr. Jetzt wechselt sie als Referatsleiterin nach Berlin.
    Anastasia Biefang war die erste transsexuelle Kommandeurin bei der Bundeswehr. Jetzt wechselt sie als Referatsleiterin nach Berlin. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Wie der Vater so der Sohn. Papa Offizier der Luftwaffe, der Junge schlägt früh die gleiche Richtung ein, startet eine Bilderbuchlaufbahn bei der Truppe. Grundwehrdienst, Offiziersausbildung, Bundeswehr-Uni, Führungsakademie, Generalstabsdienst. Parallel dagegen war aber nicht alles in Ordnung. Ein Gefühl, dass schon vor der Pubertät anklopfte, wurde stärker und stärker – und gleichzeitig mit immer mehr Aufwand unterdrückt: In der Geburtsurkunde steht „männlich“, doch Anastasia Biefang – so heißt die 46-jährige gebürtige Krefelderin heute – fühlte sich eher als Frau. Es ging ihr körperlich und seelisch zunehmend schlechter. Eine Ehe scheiterte.

    Studien legen nahe, dass 0,3 bis 0,5 Prozent der Deutschen transsexuell sind – das wären auf die Bundeswehr umgerechnet bis zu 1200 Menschen. Viele finden nicht den Mut, sich dazu zu bekennen, dass sie sich fühlen, als lebten sie im „falschen Körper“.

    Das Coming-out 2015 war für Biefang befreiend

    Wie hat es Biefang geschafft, aus dieser existenziellen Zerreißprobe gestärkt hervorzugehen? Zwei Aspekte erleichterten es ihr, vor fünf Jahren den entscheidenden Schritt zu machen. Sie überwand die tief sitzende Angst und wagte ihr Coming-out. Biefang informierte ihr privates und berufliches Umfeld, dass sie in Zukunft als Frau leben werde. Einen Schritt, der befreiend wirkte: Im Deutschlandfunk schilderte Biefang, wie ihre Eltern reagierten, als sie als Frau zu Besuch kam: „Das wurde auch ganz liebevoll von meiner Mama goutiert. Das heißt nicht, dass sie es verstanden haben. Aber wir sind für dich da. Das war immens wichtig.“ Mit einem Satz à la Merkel reagierte Biefangs Vorgesetzter bei der Truppe auf die Ankündigung, dass sie Zeit für eine Operation zur Geschlechtsumwandlung brauche: „Das schaffen wir gemeinsam“, sagte er.

    Dann passierte etwas, das bei der Bundeswehr vor gar nicht langer Zeit noch völlig undenkbar gewesen wäre: Anastasia Biefang konnte ihre Karriere ungebremst vorantreiben. Ihr liegt am Herzen, dass Menschen in einer ähnlichen Situation wie sie in Zukunft bessere Chancen haben, sich zu verwirklichen. Dafür engagiert sie sich: Sie ist stellvertretende Vorsitzende von QueerBw, der Interessenvertretung der lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgeschlechtlichen Angehörigen der Bundeswehr.

    TV-Dokumentationen machten ihren Fall bundesweit bekannt

    Vor drei Jahren wurde Oberstleutnant Biefang erste transsexuelle Kommandeurin. Im brandenburgischen Storkow unterstand ihr das Informationstechnikbataillon – bis jetzt. TV-Dokumentationen machten ihren Fall bundesweit bekannt. Jetzt wartet auf Biefang, die mit ihrer zweiten Frau in Berlin lebt, eine neue Aufgabe: In Bonn wird sie Referatsleiterin für die Einsatz- und Übungsplanung im Kommando Cyber- und Informationsraum. Der Abschied aus Storkow tut ihr ein bisschen weh, schließlich sei sie dort „als Mensch, der ich bin“ angenommen worden.

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