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Porträt: Thomas Kemmerich: Der Mann, der zum Ministerpräsident gewählt wurde

Porträt

Thomas Kemmerich: Der Mann, der zum Ministerpräsident gewählt wurde

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    Thomas Kemmerich, Thüringens neu gewählter Ministerpräsident, gibt ein Statement im Landtag. Die FDP-Fraktion hat Kemmerich vor dem dritten Wahlgang im Landtag als Kandidaten benannt. Er wurde überraschend zum Regierungschef gewählt.
    Thomas Kemmerich, Thüringens neu gewählter Ministerpräsident, gibt ein Statement im Landtag. Die FDP-Fraktion hat Kemmerich vor dem dritten Wahlgang im Landtag als Kandidaten benannt. Er wurde überraschend zum Regierungschef gewählt. Foto: Martin Schutt, dpa

    Seine Wahl ist historisch und hat auch ihn selbst überrascht: Als Thomas Kemmerich am Mittwoch im Landtag in Erfurt überraschend zum neuen Thüringer Ministerpräsidenten erklärt wurde, rang er sichtlich um Fassung. Die Glückwünsche nahm er mit versteinerter Mine entgegen. Der Liberale war im dritten Wahlgang als "Kandidat der bürgerlichen Mitte" angetreten und schließlich mit den Stimmen der AfD ins Amt des Regierungschefs gehievt worden.

    Thomas Kemmerich ist erst der zweite FDP-Ministerpräsident

    Die Wahl Kemmerichs, der die kleinste Oppositionspartei im Thüringer Landtag anführt, könnte Geschichte schreiben. Bislang gab es mit Reinhold Maier erst einen gewählten FDP-Ministerpräsidenten. Maier war von 1945 bis 1952 Regierungschef von Württemberg-Baden, wo die Liberalen damals allerdings noch DVP hießen.

    Susanne Hennig-Wellsow von der Linken hat Thomas Kemmerich dem neuen Thüringer Ministerpräsident, die Blumen vor die Füße geworfen.
    Susanne Hennig-Wellsow von der Linken hat Thomas Kemmerich dem neuen Thüringer Ministerpräsident, die Blumen vor die Füße geworfen. Foto: Martin Schutt, dpa

    Kemmerich, der in der Vergangenheit eine Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen hatte, führte die Thüringer FDP bei der Landtagswahl im Oktober zurück ins Parlament – wenn auch mit denkbar knappem Ergebnis.

    Thomas Kemmerich hat sechs Kinder

    Der 54-Jährige ist seit 2015 Landeschef der Freidemokraten und steht auch an der Spitze der fünfköpfigen Landtagsfraktion. Von 2017 bis 2019 war er Mitglied im Bundestag. Der gebürtige Aachener absolvierte parallel zu seinem Jurastudium, das er mit dem Ersten Staatsexamen abschloss, eine kaufmännische Lehre im Groß- und Einzelhandel.

    Nach der Wende baute sich der Katholik eine Existenz in Erfurt auf. Er machte sich zunächst als Unternehmensberater selbstständig. Anfang der 1990er Jahre übernahm der Mann mit der markanten Glatze mehrere Friseurläden und gründete eine Filialkette. Aber auch in der Erfurter Stadtpolitik mischt Kemmerich, der sich im Karneval regelmäßig die Narrenkappe aufsetzt, schon seit Jahren mit. 2009 führte er die FDP zurück in den Stadtrat, 2012 kandidierte er – erfolglos – bei der Oberbürgermeisterwahl in Erfurt. Seit 2011 ist Kemmerich zudem Bundeschef der FDP-Mittelstandsvereinigung. Er ist verheiratet und Vater von sechs Kindern.

    Bereits am Tag nach seiner Wahl trat Thomas Kemmerich von seinem neuen Amt als Ministerpräsident zurück. (dpa)

    Lesen Sie zum Thema auch: Tabubruch? So reagieren Politiker auf die Wahl von Kemmerich in Thüringen

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Was im Thüringer Landtag vor sich ging, ist eine Schande

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