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Porträt: Stefan Bradl: Der Schnell(st)e

Porträt

Stefan Bradl: Der Schnell(st)e

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    Stefan Bradl ist auf dem besten Wege zum Weltmeistertitel.  dpa
    Stefan Bradl ist auf dem besten Wege zum Weltmeistertitel. dpa Foto: ANDREU DALMAU

    Bradl – der Name hat einen guten Klang in der deutschen Motorradszene. Schließlich feierte Helmut Bradl 1991 die Vizeweltmeisterschaft in der Klasse bis 250 Kubikzentimeter. Zusammen mit Reinhold Roth, Toni Mang oder Martin Wimmer zählte der Honda-Pilot zu den besten deutschen Motorradfahrern. Jetzt, 20 Jahre später, setzt Stefan Bradl zum Überholmanöver gegen den Vater an. Am Sonntag stehen die Chancen gut, dass der 21-Jährige aus dem 550 Einwohner zählenden Ort Zahling im Landkreis Aichach-Friedberg wieder eine Weltmeisterschaft nach Deutschland holt. Zuletzt gelang dies Dirk Raudies im Jahr 1993.

    Mit 13 Jahren kickte er beim SV Obergriesbach

    Bradls Weg zum möglichen Titel verlief keineswegs geradlinig. Wäre es nach dem Vater gegangen, dann hätte der Bub „nicht unbedingt diesen gefährlichen Sport“ betreiben müssen. Mit 13 Jahren kickte Stefan Bradl beim SV Obergriesbach, „echt gut“, wie Helmut Bradl im Nachhinein urteilt. Doch nachdem sein Sohn erstmals auf einem roten Kinder-Motorrad gesessen war, stieg er nicht mehr so schnell aus dem Sattel.

    Erster Titelgewinn als 15-Jähriger

    Bradl junior fuhr schnell und der bekannte Name öffnete ihm die Türen zu Teams und Werbepartnern schneller als für andere Talente. Helmut Bradl managte seinen Junior und gab wertvolle Tipps. Mit dem Bradl’schen Wohnmobil ging es zu den Rennen: Mutter Gisela bekochte die Männer, der Vater kümmerte sich auch um die Maschine. 2005 feierte der 15-Jährige den ersten Titelgewinn: Meister in der internationalen deutschen Meisterschaft der Klasse bis 125 ccm. Lohn war ein unglaublicher Vier-Jahres-Vertrag ab 2006 von KTM, der aber nach nur einem Jahr wegen Erfolglosigkeit von Seiten des Motorradherstellers gekündigt wurde. 2007 sollte Stefan Bradl für eine spanische Crew starten, doch der Teamchef pochte darauf, dass die Fahrer in Spanien lebten. Außerdem war der Vater kein gern gesehener Gast. Zu viel Professionalität und zu wenig Nestwärme für den jungen Bradl, der noch vor Saisonbeginn kündigte.

    Der 13. Platz reicht zum Titel

    Wenige Wochen später saß er für ein anderes Team doch wieder auf dem Motorrad und fuhr weiter Erfolge ein. Im deutschen Kiefer-Team fühlt sich der 21-Jährige mittlerweile geborgen. Vom Vater löste er sich nach und nach, auch wenn die Bindung zur Familie eng ist.

    Auch in dieser Saison erlebte er eine emotionale Berg-und-Tal-Fahrt. Mit vier Siegen aus den ersten sechs Rennen legte Bradl einen Blitzstart hin. Doch mit sechs Erfolgen aus den folgenden sieben Rennen holte der Spanier Marc Márquez mächtig auf. Dennoch ist Bradl vor dem letzten Saisonlauf in einer hervorragenden Position. Ihm reicht der 13. Platz zum Titel. Möglicherweise darf er sogar schon vor dem Rennen feiern. Márquez hat sich bei einem Sturz verletzt, ob er startet, ist fraglich.

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