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Porträt: Peter Altmaier - der Strippenzieher

Porträt

Peter Altmaier - der Strippenzieher

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    Nach dem wenig charmanten Rauswurf Norbert Röttgens zieht mit Peter Altmaier ein frisches Gesicht ins Umweltministerium ein. Seine Aufgabe wird es sein, die schleppende Energiewende voranzubringen.
    Nach dem wenig charmanten Rauswurf Norbert Röttgens zieht mit Peter Altmaier ein frisches Gesicht ins Umweltministerium ein. Seine Aufgabe wird es sein, die schleppende Energiewende voranzubringen.

    Jetzt aber wird der demnächst 54-jährige Jurist und beurlaubte EU-Beamte Nachfolger von Umweltminister Norbert Röttgen, dessen Wahldebakel er erst letzten Sonntag erklären musste. Mit Altmaier zieht kein neuer Kurs, wohl aber ein neuer Stil in das Ministerium ein. Röttgen stand als „Muttis Klügster“ oder „Merkels Musterschüler“ im Rufe, arrogant und eitel zu sein, er hatte auch nur wenige Freunde in der Partei, selbst wenn manche in der Union die Art und Weise, wie Röttgen abgefertigt wurde, kritisieren.

    Altmaier hingegen, der Hobbykoch aus dem Saarland, ist leutselig und in der Fraktion sehr beliebt. Er gilt als begnadeter Kommunikator, der mit Begeisterung twittert, und als einflussreicher Strippenzieher, der die Unionsfraktion bei wichtigen Abstimmungen zusammenhält.

    Vom Parteirebell zum Mitglied in Merkels "Boygroup"

    Altmaier zog 1994 in den Bundestag ein, wo er sofort zu den „Jungen Wilden“ gehörte, die gegen den erstarrten Kurs des Patriarchen Helmut Kohl rebellierten und Reformen beispielsweise im Ausländerrecht forderten. Als Mitglied der Bonner „Pizza-Connection“ knüpfte er frühzeitig Kontakte zu den Grünen und vertrat einen Kurs der Modernisierung und Öffnung der CDU. In der Parteispendenaffäre schlug er sich bald auf die Seite Merkels und unterstützte die neue Parteichefin nach Kräften. Bis heute zählt er als Mitglied ihrer „Boygroup“, zu der auch Kanzleramtsminister Ronald Pofalla und Generalsekretär Hermann Gröhe gehören, zu deren engsten Vertrauten.

    Mit der Energiewende wartet eine Mammutaufgabe

    Breiter bekannt wurde der Junggeselle, als er in der Debatte um die Affären von Bundespräsident Christian Wulff für das angegriffene Staatsoberhaupt die Pfeile auf sich zog. Als er aber twitterte, Wulff solle seine Anwälte „an die Leine legen“ und alle Fragen beantworten, galt dies als Indiz, dass Wulff Merkels Vertrauen verloren hat. Ob Altmaier auch als Umweltminister so eifrig twittern wird? Nach seiner Ernennung teilte er seinen Freunden jedenfalls gleich mit: „Danke an alle für die Glückwünsche zu meiner Berufung als Umweltminister. Ich brauche Ihre/Eure Unterstützung jetzt erst recht! Bis bald.“ Mit der Aufgabe, die Energiewende zu stemmen, wartet ein schweres Stück Arbeit auf den loyalen Parteisoldaten. AZ

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