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Porträt: Neuer Nato-Chef Jens Stoltenberg kennt sich mit Krisen aus

Porträt

Neuer Nato-Chef Jens Stoltenberg kennt sich mit Krisen aus

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    Auf den neuen Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wartet mit der Krim-Krise gleich eine große Herausforderung.
    Auf den neuen Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wartet mit der Krim-Krise gleich eine große Herausforderung. Foto: Shizuo Kambayashi, dpa

    Jens Stoltenberg war ein gewöhnlicher Spitzenpolitiker. Bis zum 22. Juli 2011. An jenem Tag kamen 77 Menschen ums Leben. Anders Behring Breivik hatte erst eine Autobombe im Regierungsviertel von Oslo gezündet, dann fuhr er zur Insel Utøya und richtete ein Massaker unter den Teilnehmern eines Sommerlagers der AUF, der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei, an - Stoltenbergs Partei. Der Anschlag in Oslo galt auch ihm, dem norwegischen Ministerpräsidenten.

    In den Tagen nach der schlimmsten Katastrophe für Norwegen seit dem Zweiten Weltkrieg, wie er Breiviks Morde nannte, wurde aus dem 55-jährigen Sozialdemokraten ein Landesvater. Stoltenberg zeigte gleichermaßen Führungsstärke wie Gefühle. Er traf den richtigen Ton, verwendete häufig das Wort "Liebe".

    Lautete Breiviks hasserfüllte Botschaft, das für seine Offenheit bekannte Norwegen sei "überfremdet" und von "Kulturmarxisten" beherrscht, war Stoltenbergs Botschaft: "Unsere Antwort wird mehr Demokratie sein, mehr Offenheit und mehr Menschlichkeit. Aber nie Naivität." Die Norweger vertrauten ihm. Das war einmal anders.

    Vorfahren in Deutschland

    NATO - North Atlantic Treaty Organization

    NATO steht für "North Atlantic Treaty Organization" (deutsch: Organisation des Nordatlantikvertrags).

    Die NATO ist ein militärisches Bündnis, das ursprünglich aus den Bedrohungen des Kalten Krieges entstanden war.

    Die NATO wurde am 4. April 1949 gegründet.

    Das Hauptquartier liegt in Brüssel.

    Die Homepage lautet: www.nato.int

    NATO-Generalsekretär: Jens Stoltenberg.

    Die NATO hat derzeit 30 Mitgliedstaaten.

    Die Bundesrepublik Deutschland ist seit dem 6. Mai 1955 Mitglied der Organisation des Nordatlantikvertrags.

    Die North Atlantic Treaty Organization wendet sich seit Jahren neuen Aufgaben zu.

    Die Flagge der NATO ist blau-weiß.

    Stoltenberg, dessen Vorfahren aus Deutschland stammen, haftete der Ruf eines "Politiker-Sohns" an. Sein Vater war Minister, später Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen; seine Mutter, die 2012 starb, Staatssekretärin. Stoltenbergs politische Karriere begann früh, 1979, als Mitglied im AUF-Vorstand. Nach einem Studium der Volkswirtschaftslehre wurde er 1990 Staatssekretär im Umweltministerium. Schnell folgten Ministerposten.

    Norwegen hat nur fünf Millionen Einwohner - eine so monströse, politisch motivierte Tat wie die Breiviks hätte das Land spalten können, zumal längst über das Thema Einwanderung gestritten wurde. Stoltenbergs große Leistung ist es, dass er die Öffentlichkeit beruhigte und einer sachlichen Debatte über das Zusammenleben der Bevölkerungsgruppen den Weg ebnete.

    Stoltenberg kennt Wladimir Putin gut

    Trotzdem ist der Vater zweier erwachsener Kinder seit September 2013 nicht mehr Ministerpräsident. Eine insgesamt dritte Amtszeit blieb ihm verwehrt. Zwar gewann Stoltenbergs Arbeiterpartei die meisten Sitze im Parlament, zu einer Neuauflage der rot-rot-grünen Regierungskoalition reichte es aber nicht.

    Im Oktober tritt er nun das Amt des Nato-Generalsekretärs an. An der Spitze des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses ist er wieder als Krisenmanager gefragt. Nach der russischen Annexion der Krim muss er eine Eskalation verhindern. Stoltenberg hat dazu beste Voraussetzungen. Auch weil er weiß, wie er mit Kremlchef Wladimir Putin umzugehen hat. Als Ministerpräsident von Russlands Nachbarn Norwegen kennt er ihn gut.

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