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Porträt Marina Weisband: Die Piraten-Seele

Porträt Marina Weisband

Die Piraten-Seele

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    Die politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, Marina Weisband in der Bundespressekonferenz in Berlin. Foto: Stephanie Pilick dpa
    Die politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, Marina Weisband in der Bundespressekonferenz in Berlin. Foto: Stephanie Pilick dpa

    Im Kreis der arrivierten Politiker wirkt sie durchaus ab und zu etwas verloren. Woher auch soll eine 24 Jahre alte Psychologiestudentin das umfassende politische Wissen nehmen, um bereits auf allen politischen Feldern Paroli bieten zu können. Dennoch: Sie gehört zu den klügsten Köpfen der Piraten, deren politische Geschäftsführerin sie noch ist. So antwortete sie einmal auf die Frage, warum ihrer Partei vergleichsweise wenig Frauen angehören: „Echte Gleichberechtigung beginnt erst dann, wenn nicht mehr gezählt wird.“

    Die Rolle, in die sie nicht zuletzt durch ihre ständige mediale Präsenz gedrängt wurde, ist für sie zuletzt auch zur Last geworden. Sie sei immer häufiger krank gewesen, schrieb sie und zog die Konsequenz: Im April müssen die Piraten eine neue Geschäftsführerin wählen. Sie denkt zunächst einmal an sich: „Ich muss mich jetzt einfach physisch erholen“, sagte sie in einem Interview. Und dann muss eine 24-Jährige auch das tun, was für viele Menschen in diesem Alter Vorrang vor allem anderen hat: ihr Studium beenden, um eine berufliche Basis zu haben und nicht abhängig von der Politik zu sein.

    Antisemitische Hetze gegen Marina Weisband

    Es gibt aber noch andere Gründe, die ihren vorläufigen Abschied aus der ersten Reihe („Ich werde weiter für die Partei arbeiten, nur eben an der Basis.“) befördert haben dürften: ihre schwierige, um innere Orientierung bemühte Partei selbst, um deren Seelenheil sie stets besorgt ist; und dann die Anfeindungen von außen. Marina Weisband – in Kiew geboren und seit dem sechsten Lebensjahr in Deutschland lebend – praktiziert ihren jüdischen Glauben und sieht sich antisemitischen Hetzparolen („wie die Juden jetzt die deutsche Parteienlandschaft erobern“) ausgesetzt.

    Schon jetzt aber nimmt sie Anlauf, um 2013 in der Politik wieder durchzustarten. Dann könnte sie vielleicht für den Bundestag kandidieren. Schaffen es die Piraten, wird Marina Weisband wieder alle Blicke auf sich ziehen.

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