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Porträt: Löwen-Trainer Vitor Pereira ist der Antreiber im Fußballkrimi

Porträt

Löwen-Trainer Vitor Pereira ist der Antreiber im Fußballkrimi

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    1860-München-Trainer Vitor Pereira wollte den Verein eigentlich an die Spitze führen, jetzt geht es gegen den Abstieg.
    1860-München-Trainer Vitor Pereira wollte den Verein eigentlich an die Spitze führen, jetzt geht es gegen den Abstieg. Foto: Thomas Eisenhuth (dpa)

    Die vergangenen Trainer des TSV 1860 München

    Vitor Pereira seit 1.1.17

    Daniel Bierofka  22.11.2016 - 31.12.16

    Kosta Runjaic  1.7.16 – 22.11.16

    Denis Buschujew 10.5.16 – 30.6.16

    Daniel Bierofka  19.4.16 – 9.5.16

    Benno Möhlmann   6.10.15 – 19.4.16

    Torsten Fröhling  17.2.15 – 6.10.15

    Markus von Ahlen  24.9.14 – 17.2.15

    Ricardo Moniz  20.6.14 – 24.9.14

    Markus v. Ahlen  7.4.14 – 19.6.14

    Friedhelm Funkel  7.9.13 – 6.4.14

    Alexander Schmidt 18.11.12 – 30.8.13

    Reiner Maurer  1.7.10 – 17.11.12

    Ewald Lienen  13.5.09 – 30.6.10

    Uwe Wolf  24.2.09 – 12.5.09

    Marco Kurz  18.3.07 – 23.2.09

    Walter Schachner   24.1.06 – 17.3.07

    Reiner Maurer  4.12.04 – 22.1.06

    Rudi Bommer  1.7.04 – 4.12.04

    Möglicherweise ist Vítor Pereira doch genau der richtige Mann zur richtigen Zeit auf dem richtigen Posten. Bislang konnte der portugiesische Trainer des Zweitligisten TSV 1860 München das zwar nicht nachweisen, das aber sagt wenig aus. Bisher nämlich konnte in dieser Saison niemand bei dem Traditionsverein nachweisen, dass er eine Funktion innehat, die seiner Befähigung entspricht.

    Mit Peter Casalette steht dem Verein ein Präsident vor, der sämtliche Befugnisse willfährig an den omnipotenten Investor Hasan Ismaik abgibt. Der Jordanier wiederum pumpt in unregelmäßigen Abständen Millionen in die Mannschaft – seine Erfolgsquote bei der Verpflichtung von Neuzugängen befindet sich in etwa auf dem Niveau eines ambitionierten Lottospielers. Die Mannschaft schließlich deutete in der Spielzeit 2016/17 nur in homöopathischen Dosen an, dass sie es mit dem Klassenerhalt auch wirklich ernst meint.

    Dass Vitor Pereira Löwen-Trainer wurde, kam überraschend

    Inwieweit Pereira an der Situation vor dem Entscheidungsspiel heute gegen den Drittligisten Jahn Regensburg (18 Uhr/ARD und Sky) eine Mitverantwortung trägt, lässt sich schwer feststellen. Als der 48-Jährige das Team zur Rückrunde übernahm, stand es auf dem 14. Tabellenplatz. Am Ende der Saison stand Rang 16 zu Buche, was unweigerlich zwei Relegationsspiele gegen den Tabellendritten der dritten Liga zur Folge hat. Nach dem 1:1 bei Jahn Regensburg am vergangenen Freitag haben die Löwen immerhin eine passable Ausgangssituation. Der Anspruch allerdings war ein anderer. "We go to the top", kündigte Pereira den Fans bei seiner Vorstellung an. Die Tabellenspitze allerdings kennen die Münchner auch heute noch nur vom Hörensagen. Optimistisch könnte die Fans stimmen, dass Pereira offenbar kritische Situationen mag. "So einen großen Verein zu wecken, ist eine große Herausforderung, und ich liebe Herausforderungen", sagte er vor dem Beginn der Rückrunde. Das Rückspiel gegen Regensburg in der dann wohl ausverkauften Allianz-Arena dürfte demnach ganz nach dem Geschmack des dreifachen Familienvaters sein.

    So liefen die Relegationsspiele für die bayerischen Mannschaften

    Schon zwischen 1982 und 1991 wurde ein Bundesliga-Platz in der Relegation ausgespielt, 2009 wurde die Relegation wieder eingeführt. Der Zweitliga-Dritte 1. FC Nürnberg schlug Energie Cottbus mit 3:0 und 2:0 und stieg auf.

    Ein Jahr später setzte sich Nürnberg, jetzt Drittletzter der Bundesliga, wieder durch. Die Franken gewannen gegen den damaligen Zweitligisten FC Augsburg mit 0:1 und 0:2.

    Ebenfalls 2010 spielte ein weiteres bayerisches Team in der Relegation zur 2. Liga. Drittligist FC Ingolstadt 04 besiegte den Zweitligisten Hansa Rostock 1:0 und 2:0 und stieg auf.

    Ein weiterer bayerischer Aufsteiger aus der 3. Liga: Der SSV Jahn Regensburg spielte 2012 1:1 und 2:2 gegen den Karlsruher SC und setzte sich dank der Auswärtstorregel durch.

    Auch zwei Unentschieden, aber weniger Glück für das Team aus Bayern: Die SpVgg Greuther Fürth zog 2014 in der Relegation zur Bundesliga gegen den Hamburger SV ebenfalls wegen der Auswärtstorregel den kürzeren. Die Spiele endeten 0:0 und 1:1.

    Erst in der Nachspielzeit fiel der entscheidende Treffer der Relegation zur 2. Liga 2015. Zweitligist TSV 1860 München gewann nach einem 0:0 im Hinspiel noch mit 2:1 gegen Holstein Kiel und hielt die Klasse.

    Nach den beiden Erfolgen 2009 und 2010 ging der 1. FC Nürnberg 2016 leer aus. In der Relegation zur Bundesliga musste sich der Zweitligist Eintracht Frankfurt nach einem 1:1 im Hinspiel zu Hause mit 0:1 geschlagen geben und verpasste den Aufstieg.

    Ein anderes Team aus Franken war 2016 in der Relegation zur 2. Liga erfolgreicher: Die Würzburger Kickers gewannen gegen den Zweitligisten MSV Duisburg beide Spiele (2:0 und 2:1) und stiegen auf. mase-

    Dass sich dieser mit den Niederungen deutscher Zweitklassigkeit beschäftigt, überraschte – als bekannt wurde, dass er die Mannschaft übernimmt. Immerhin hatte er zuvor mit dem FC Porto zwei Mal die portugiesische Meisterschaft gewonnen und holte mit Olympiakos Piräus in Griechenland das Double aus Meisterschaft und Pokal.

    Überall war Pereira wegen seiner emotionalen Auftritte an der Seitenlinie schnell bekannt. Auch die deutsche Sportgerichtsbarkeit beschäftigte er schon, nachdem sich Braunschweigs Trainer Thorsten Lieberknecht über vermeintliche Beleidigungen beschwerte. Da Pereira aber ausschließlich Portugiesisch spricht und Lieberknechts Fremdsprachenkenntnisse nicht übermäßig ausgeprägt sind, kam der Löwen-Coach mit einer Verwarnung davon. Als solche würden die Münchner es wohl auch empfinden, wenn sie heute den Abstieg gerade noch verhindern.

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