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Porträt: Joe Bidens Achillesferse: Darum steht Sohn Hunter in der Kritik

Porträt

Joe Bidens Achillesferse: Darum steht Sohn Hunter in der Kritik

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    Hunter Biden wartet auf den Beginn einer Debatte mit seinem Vater Joe Biden, dem damaligen US-Vizepräsidenten, am Centre College.
    Hunter Biden wartet auf den Beginn einer Debatte mit seinem Vater Joe Biden, dem damaligen US-Vizepräsidenten, am Centre College. Foto: Pablo Martinez Monsivais, dpa (Archiv)

    Er bewegt sich in jenem Dunstkreis, in dem politischer und wirtschaftlicher Einfluss sich treffen. Der Vater ist unter Barack Obama der zweitmächtigste Mann der USA, er selbst schwimmt als Jurist in dessen Fahrwasser und wird schließlich Anwalt bei einem Großspender aus der Finanzbranche für dessen politische Ambitionen.

    Wer ist dieser Hunter Biden, 49 Jahre alt und Sohn von Joe Biden, dessen frühere geschäftliche Aktivitäten in der Ukraine und in China nun Stoff in der Abwehrschlacht von US-Präsident Donald Trump gegen eine drohende Amtsenthebung und in dessen Vorwahlkampf gegen die US-Demokraten liefern sollen?

    Hunter war noch ein kleines Kind, als seine Mutter Neilia und seine Schwester Naomi bei einem Autounfall starben. Er und sein Bruder Beau überlebten das Unglück verletzt. Die Brüder waren unterschiedlich. Beau absolvierte eine Elite-Uni, war als Staatsanwalt in Philadelphia erfolgreich, sollte politisch in die Fußstapfen des Vaters treten. Hunter kam nur schwer in die Gänge, neigte zu Drogen und wollte zunächst Schriftsteller werden, bevor er sich doch für das Jurastudium entschied.

    Für die berufliche Karriere und die von ihm Mitte 2009 mitgegründete Beraterfirma Rosemont Seneca Partners nutzte er die vielfältigen Kontakte der Familie Biden in Washington. Vater Joe war damals gerade Vizepräsident geworden. 2013 soll er ihn auf einem Staatsbesuch in China begleitet und dort einen Deal mit der Bank of China abgeschlossen haben. Schon damals gab es Befürchtungen im Beraterstab des Vizepräsidenten, diese Geschäfte könnten einmal auf ihn zurückfallen.

    Hunter Biden hatte mit Drogenproblemen zu kämpfen

    Daneben streckte Hunter Biden die Fühler Richtung Ukraine aus. Nach den Maidan-Protesten 2013/14 befand sich das Land im Umbruch, es bot geschäftliche Chancen. Ein Partner stellte den Kontakt zu dem Oligarchen Mykola Slotschewskyj her, Mitgründer von Burisma, dem größten Gas-Produzenten des Landes. Schon im Mai 2014 saß Hunter im Aufsichtsrat des Unternehmens und sollte als Cheflobbyist internationale Kontakte pflegen. Auch in den USA fragten sich viele, was ihn dafür qualifizierte und was sich die Ukrainer von dieser Personalie, die mit angeblich 50.000 Dollar im Monat dotiert war, politisch und wirtschaftlich erwarteten.

    Hunter Biden war auch da keine wirklich gefestigte Persönlichkeit. Im Mai 2015 starb sein Bruder Beau, mit dem er seit dem Unfall engstens verbunden war, an einem Hirntumor. Zu den Alkoholproblemen kamen nun wieder Drogen. Der Vater von drei Töchtern ließ sich scheiden, begann eine zeitweilige Affäre mit Beaus Witwe. Inzwischen ist er anderweitig verheiratet „Ich war in der Dunkelheit. „Ich war im Tunnel“, sagte er später. Joe Biden schien über alles hinwegzuschauen. Jetzt kommt es umso wuchtiger zurück.

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