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Porträt: James Patterson: Der bestbezahlte Schriftsteller

Porträt

James Patterson: Der bestbezahlte Schriftsteller

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    James Patterson ist unter den Schriftstellern der Top-Verdiener.
    James Patterson ist unter den Schriftstellern der Top-Verdiener. Foto:  Michael Nelson (dpa)

    Vorsicht mit den Zahlen! Der Mann schreibt schneller, als man hinterherkommt. Etwa 260 Millionen Bücher soll der Autor James Patterson, 69, bislang verkauft haben und das ist noch immer vorsichtig geschätzt. Manche sprechen auch von 300 Millionen. Diese Zahl aber ist ganz frisch, wenige Tage alt, und daher wohl noch aktuell: Der Amerikaner Patterson ist laut Forbes-Magazin mit 95 Millionen Dollar pro Jahr einer der drei bestbezahlten Promis der Welt. Noch mehr Geld verdienten zuletzt nur die Popsängerin Taylor Swift und die Band One Direction.

    Dass man mit Literatur reich wird, ist möglich, aber, wie die meisten Schriftsteller wissen, eher unwahrscheinlich. Wobei sich Patterson bewusst fürs Reichwerden entschieden hat. Also für die Masse. Er sagt, er schreibt Ketchup und kein Tofu. Was bedeutet: Er schreibt so ziemlich alles, was man so schreiben kann. Also nicht nur einen Thriller und Krimi nach dem andern, sondern auch Drehbücher, Comics, Kinderbücher. Und weil das noch nicht reicht, lässt er auch noch schreiben. Er liefert den Plot, 60 bis 80 Seiten lang, die sieben Co-Autoren füllen ihn mit Wörtern im Patterson-Stil. Wie der sich liest? Fragen Sie nicht den Kollegen Stephen King, der nämlich sagt: „Schrecklich“. Und was sagt dazu Patterson: „Wer ist

    Jeder zehnte in den USA verkaufte Roman ist von Patterson

    Das jedenfalls schafft der Kollege schon mal nicht: Seit zehn Jahren ist etwa jeder zehnte Roman, der in den USA gekauft wird, einer von Patterson. Weshalb der auch Kritik am Stil mit der Souveränität des Erfolgreichen begegnet: „Ich will Geschichten erzählen, die viele unterhalten. Sicher, tausenden von Lesern gefällt nicht, was ich schreibe. Doch zum Glück mögen Millionen Menschen meine Bücher.“ Vor allem seine Thriller um den Polizeipsychologen Alex Cross, mit denen sein Erfolg als Schriftsteller nach einer Karriere als Werbetexter 1993 begann. Er sei eben ein guter Storyteller, aber natürlich kein James Joyce: „Warum also eines dieser unzähligen Bücher schreiben, die probieren, wie ,Ulysses‘ zu leuchten, aber nicht mal schimmern.“ Lieber probiert er anderes: Schreibt zum Beispiel mit der schwedischen Bestsellerautorin Lisa Marklund mal eben gemeinsam den Thriller „Letzter Gruß“.

    Was den Schreibgiganten neben dem Schreiben umtreibt? Die Zukunft des Buches! Die Zukunft des Lesens! Etwa die Hälfte seines Vermögens stiftet Patterson nach eigenen Angaben für gemeinnützige Zwecke, unterstützt Studenten, Schulbüchereien und unabhängige Buchhandlungen. Und er wettert öffentlich gegen Amazon, warnt vor einem drohenden Monopol.

    Sein Rat an die Buchhandlungen aber ist dieser: „Hört auf, Patterson- und Grisham-Leser wie Idioten zu behandeln. Wenn ihr nicht alle Kunden liebt, wird es euch nicht lange geben.“

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