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Porträt: Herbert König: Der Weichensteller im Nahverkehr biegt ab

Porträt

Herbert König: Der Weichensteller im Nahverkehr biegt ab

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    Herbert König hat den öffentlichen Nahverkehr erst in Augsburg, dann in München modernisiert. Nun geht er in Ruhestand.
    Herbert König hat den öffentlichen Nahverkehr erst in Augsburg, dann in München modernisiert. Nun geht er in Ruhestand. Foto: Frank Leonhardt, dpa/lby (Archivfoto)

    Die Geschichte mit dem Fahrrad ist eigentlich nur eine Nebensache. Doch sie ist zu nett, um sie zu verschweigen. Herbert König, 64, verheiratet, ein Sohn, wohnhaft in Schmiechen (Kreis Aichach-Friedberg), hatte als Chef der Münchner Verkehrsbetriebe alle möglichen Weichen neu zu stellen: U-Bahn-Strecken wollten gebaut, Straßenbahnstrecken reaktiviert, der Fuhrpark modernisiert und das Unternehmen mit heute rund 3800 Mitarbeitern und 566 Millionen Fahrgästen pro Jahr wettbewerbsfähig gemacht werden.

    All das hat der gebürtige Augsburger, der 1992 vom Augsburger Verkehrsverbund zur Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wechselte, offenbar ganz gut hinbekommen. Nur die Münchner Radfahrer waren nicht unter Kontrolle zu bringen. Wenn die Sonne scheint, steigen sie aufs Rad, um zur Arbeit oder zur Uni zu fahren, wenn’s regnet, nehmen sie U-Bahn, Tram oder Bus. Mal sind die MVG-Fahrzeuge halb leer, mal brechend voll. König hatte so seine liebe Not mit dem Problem. Er verkürzte den Takt im Winter, verlängerte ihn im Sommer, aber aufs Wetter hatte er keinen Einfluss. Und was haben ihm Kollegen jetzt zum Abschied in den Ruhestand geschenkt? Genau: ein Fahrrad. Genauer: ein E-Bike.

    König wird mit Lob überschüttet

    Es war eine nicht alltägliche Abschiedsfeier. Das begann schon mit der Anfahrt. König kutschierte seine Ehrengäste mit einer Tram höchstselbst vom Hauptbahnhof zum MVG-Museum im Stadtteil Ramersdorf-Perlach. Dort wurde er dann mit Lob überschüttet. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nannte die 24 Jahre, in denen der Augsburger an der Spitze der MVG stand, die „Ära König“. Reiters Amtsvorgänger Christian Ude ernannte ihn zu „Münchens Nahverkehrsminister“. Man war sich einig: König habe Herausragendes geleistet.

    Tatsächlich ist einiges passiert in den 24 Jahren: Das Leistungsangebot der MVG wurde insgesamt um 48,3, das Angebot je Einwohner um 29 Prozent gesteigert. Das gesamte Streckennetz wuchs um 18 Prozent auf 656 Kilometer. Besonders stark war der Zuwachs bei der U-Bahn: von 58 auf 95 Kilometer. Die Zufriedenheit der Fahrgäste war kontinuierlich hoch und liegt über dem Bundesdurchschnitt. Mit dieser Bilanz biegt König in den Ruhestand ab.

    Königs Pläne: „Garten, Haus, Modelleisenbahn“

    Zu seinen Plänen sagt er nur: „Garten, Haus, Modelleisenbahn – alles andere ergibt sich.“ Eine Rückkehr in die Politik – König war mal SPD-Stadtrat in Augsburg – komme für ihn nicht in Betracht. Dabei hätte er noch einige Ideen. Die kommunalen Verkehrsunternehmen, so sagt er, müssen und werden sich zu „regionalen Mobilitätsdienstleistern“ weiterentwickeln. Da geht es dann nicht nur um Busse und Bahn, „sondern auch um Leihräder, Carsharing, Transportfahrzeuge, Abwicklung von Parkgebühren und vieles mehr“.

    Apropos Fahrrad: Da wurde es ohnehin Zeit für eine Neuanschaffung. Den Drahtesel, der daheim in Schmiechen steht, hatte König zur Firmung bekommen.

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