Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Porträt: Grüne Simone Peter: die Jamaika-Kennerin

Porträt

Grüne Simone Peter: die Jamaika-Kennerin

    • |
    Die neue Parteivorsitzende Simone Peter verkörpert glaubhaft den Wandel, den die Grünen nach dem Debakel bei der Bundestagswahl beschlossen haben.
    Die neue Parteivorsitzende Simone Peter verkörpert glaubhaft den Wandel, den die Grünen nach dem Debakel bei der Bundestagswahl beschlossen haben. Foto: Maurizio Gambarini (dpa)

    Viel hat Claudia Roth in den elfeinhalb Jahren erlebt, in denen sie an der Spitze der Grünen stand, aber eines hat ihr ihre Nachfolgerin Simone Peter voraus, die auf einem Parteitag am Wochenende zur neuen Grünen-Chefin gewählt worden ist: Sie hat schon mit der CDU regiert – und sie weiß aus eigener Erfahrung, wie es in einer Jamaika-Koalition aus

    Künftig wollen sich die Grünen nicht mehr blind an die SPD ketten

    Insofern verkörpert die 47-jährige Peter glaubhaft den Wandel, den die Grünen nach dem Debakel bei der Bundestagswahl beschlossen haben. Künftig will sich die Öko-Partei nicht mehr ausschließlich an die SPD ketten, sondern offen für schwarz-grüne wie für rot-rot-grüne Bündnisse sein. Die neue Vorsitzende gehört zwar dem „Fundi“-Flügel der Partei an und wurde von den Linken als Nachfolgerin von Claudia Roth nominiert, auch will sie die Grünen weiterhin als Partei der „linken Mitte“ eingeordnet sehen, aber sie versteht sich auch als Pragmatikerin, die Brücken bauen und neue Machtoptionen nicht grundsätzlich ausschließen will. Eine Koalition mit der Union ist aus ihrer Sicht dann sinnvoll, wenn diese „auch gesellschaftspolitisch und kulturell getragen werde“. Dies sei derzeit nicht der Fall. Bei Themen wie der Flüchtlings- und Asylpolitik hätten sich „einfach zu große kulturelle Unterschiede gezeigt“.

    Das politische Geschäft kennt die Mutter eines siebenjährigen Sohnes seit ihrer Kindheit – ihre Mutter Brunhilde Peter war seit 1970 SPD-Landtagsabgeordnete im Saarland und von 1985 bis 1991 saarländische Arbeits- und Sozialministerin unter Oskar Lafontaine (SPD). Nach ihrem Biologie-Studium baute Simone Peter die Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin auf, deren Leiterin sie bis zur Geburt ihres Kindes 2006 war, drei Jahre später wurde sie zur Landesministerin berufen, seit 2012 ist sie Landtagsabgeordnete im

    Simone Peter (Grüne): „Wir verbinden als Einzige Ökologie, Ökonomie und soziale Gerechtigkeit“

    Dass der Sprung vom kleinsten Flächenland auf die Bühne der Bundespolitik selbst für eine erfahrene Politikerin nicht einfach ist, wurde bei ihrer Bewerbungsrede auf dem Parteitag deutlich. Peter war sichtlich nervös und legte einen wenig überzeugenden Auftritt hin, entsprechend mager fiel ihr Ergebnis mit 75 Prozent aus. Nach ihren Vorstellungen sollte sich die Partei wieder stärker auf die „grünen Kernthemen“ konzentrieren, vor allem dem Umwelt-, Klima- und Naturschutz, aber auch eine humanitäre Flüchtlingspolitik. „Wir verbinden als Einzige Ökologie, Ökonomie und soziale Gerechtigkeit“, daher würden die Grünen „weiter gebraucht“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden