Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Porträt: Für Andreas Scheuer ist das Auto ein Kulturgut

Porträt

Für Andreas Scheuer ist das Auto ein Kulturgut

    • |
    CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer wird in das Verkehrsministerium wechseln.
    CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer wird in das Verkehrsministerium wechseln. Foto: Matthias Balk, dpa (Archiv)

    Gut vier Jahre lang hat er ausgeteilt und einstecken müssen, genauer: kräftig ausgeteilt und kräftig einstecken müssen. Jetzt steht ihm ein Prozess der Wandlung bevor, den vor ihm schon andere namhafte CSU-Politiker durchmachen mussten, die erst Generalsekretär ihrer Partei waren und danach in ein Ministeramt berufen wurden. Edmund Stoiber, Erwin Huber, Markus Söder – sie alle haben es früher oder später geschafft, ihr Image als Haudrauf vom Dienst oder "blondes Fallbeil“ (Stoiber) abzulegen. Beim designierten Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, gehen politische Beobachter und sogar Parteifreunde davon aus, dass es eher später sein wird.

    Andreas Scheuer liebt Autos

    Der 43-jährige Niederbayer (katholisch, verheiratet, eine Tochter) nimmt derlei Kritik sportlich. Was vergangen ist, war so, wie es war. "Ein CSU-Generalsekretär wird nicht mit Samthandschuhen angefasst. Ich hab auch nicht immer mit dem Florett gefochten, sondern mit einem scharfen Schwert“, sagt er und verweist auf seine Erfahrungen beim Basketball. Das sei ein durchaus körperbetontes Spiel. "Aber wenn die Sirene da ist und wenn es vorbei ist, muss jeder mit dem anderen in der Kabine eine Apfelschorle trinken können.“

    Der Wechsel vom Partei- ins Staatsamt werde es mit sich bringen, dass er künftig "mit viel mehr Kompromissen agieren“ müsse, aber er werde weiterhin "klare Worte“ finden. "Andy Scheuer bleibt pur“, sagt er über sich selbst. Ein politisches Vorurteil, mit dem er zu kämpfen hat, ist möglicherweise gar keines. Scheuer liebt Autos, alte wie neue. Im Bundestag hat er den "Parlamentskreis automobiles Kulturgut“ gegründet, eine fraktionsübergreifende Vereinigung der Oldtimer-Fans.

    Der designierte Bundesverkehrsminister freut sich auf "große Herausforderung"

    Aber er ist auch mit Leidenschaft unterwegs, wenn es um moderne Autos geht. Wirtschaftswachstum und Wohlstand sind nach seiner Überzeugung nur zu sichern, wenn es ausreichend Mobilität gibt. Er verfolge zwar, wie er sagt, einen "verkehrsträgerübergreifenden Ansatz“, will heißen: Er will alle Verkehrsträger fördern und ausbauen. Aber das Auto ist als Verkehrsträger für ihn unverzichtbar. Hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland hingen direkt oder indirekt an der Autoindustrie. Aktuell werde über Autos viel zu undifferenziert diskutiert. Der VW-Skandal sei das eine, Fahrverbote in Innenstädten etwas ganz anderes. Das dürfe nicht alles verkürzt und vermengt werden. Er freue sich auf die "große Herausforderung“, sagt Scheuer. Das Bundesverkehrsministerium stehe für Investitionen und Innovationen in die klassische wie in die digitale Infrastruktur. Dort seien alle Fragen der Mobilität miteinander verbunden.

    Auch Dobrindt war erst CSU-Generalsekretär, dann Verkehrsminister. Dobrindt wollte die Pkw-Maut realisieren. Scheuer sagt: "Wir sind mit Vollgas bei der Umsetzung.“

    Lesen Sie dazu auch:

    Seehofer holt für die CSU einen Spitzenposten mehr raus

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden