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Porträt: Eine Ohrfeige machte Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld bekannt

Porträt

Eine Ohrfeige machte Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld bekannt

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    Beate Klarsfeld und ihr Mann, der Rechtsanwalt Serge Klarsfeld, in Paris.
    Beate Klarsfeld und ihr Mann, der Rechtsanwalt Serge Klarsfeld, in Paris. Foto: Christian Böhmer, dpa (Archiv)

    Max Schmeling wurde berühmt für seinen K.o.-Hammer gegen Joe Louis, Muhammad Ali für seinen Treffer an das Kinn von George Foreman. Fast sanft nimmt sich dagegen der Schlag mit der offenen Hand aus, mit dem sich Beate Klarsfeld gewissermaßen in die Geschichtsbücher ohrfeigte: Am 7. November 1968 traf die damals 29-Jährige die Wange des Kanzlers Kurt-Georg Kiesinger. Die Aktion auf dem CDU-Parteitag in Berlin war der Höhepunkt ihrer Kampagne gegen den Politiker, der im Dritten Reich Mitglied der NSDAP war und sich Anfang der 40er Jahre eine hohe Stellung im Auswärtigen Amt erarbeitete.

    Ein Jahr Haft lautete das Urteil für die Attacke auf den Kanzler – später wurde es auf eine Bewährungsstrafe abgemildert. Als typisch für ihre messerscharfe Schlagfertigkeit gilt ein Wortwechsel mit dem Richter, der der Angeklagten vorwarf, Gewalt angewandt zu haben. „Gewalt ist es, wenn man der deutschen Jugend einen Nazi-Kanzler aufzwingt“, konterte sie zornig.

    Beate und Serge Klarsfeld wurden zum Nazi-Schrecken

    Woher kam diese Mischung aus Wut, Hartnäckigkeit und Mut sowie einem unbändigen Gerechtigkeitssinn, die für Klarsfeld – Jahrgang 1939 – bis heute charakteristisch ist? Die Spur führt nach Paris. Dort hütete sie ab 1960 die Kinder betuchter Familien, bevor sie als Sekretärin für das deutsch-französische Jugendwerk arbeitete. Dort traf sie Serge.

    Der junge, eloquente Jurastudent wurde ihre große Liebe – die Beziehung gab ihrem Leben eine völlig neue Richtung: Die Hochzeit mit Serge Klarsfeld 1964 band sie eng an eine jüdische Familie, die unter den Nazis entsetzlich gelitten hatte. Der Vater ihres Mannes, Arno Klarsfeld, war in Auschwitz ermordet worden.

    Beate und Serge Klarsfeld konnten nicht akzeptieren, dass viele Täter nach 1945 nicht zur Verantwortung gezogen wurden. Mit ihrer Ausdauer wurden sie zum Schrecken flüchtiger Alt-Nazis. Zwar scheiterte 1971 die Entführung des Pariser Ex-Gestapochefs Kurt Lischka in Köln. Aber die akribischen Recherchen der Klarsfelds führten später zur Verurteilung Lischkas im Jahr 1980. Ähnlich das Muster im Falle des „Schlächters von Lyon“, Klaus Barbie, den sie ebenfalls zur Strecke brachten.

    In Deutschland schlug Beate Klarsfeld Hass entgegen  

    Die Öffentlichkeit in Deutschland schien sie ein wenig vergessen zu haben, als Die Linke sie 2012 als Kandidatin für das Bundespräsidentenamt nominierte. Sie holte zwar mehr Stimmen, als viele erwartet hatten, gewählt wurde letztlich Joachim Gauck. Aus dessen Hand erhielt sie 2015 das Bundesverdienstkreuz. Eine Auszeichnung, die ihr sehr wichtig war und die nicht zuletzt die Versöhnung der Beate Klarsfeld mit ihrem Geburtsland entscheidend voranbrachte.

    Genugtuung für eine Frau, die in Deutschland viele Jahre voller Hass als „Nestbeschmutzerin“ verunglimpft wurde, während sie in Israel, den USA oder Frankreich als „Nazi-Jägerin“ längst zur Ikone geworden war.

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