Donald Trumps Biografen erzählen wenig Gutes über den designierten 45. US-Präsidenten. Tony Schwartz, immerhin Co-Autor von Trumps Autobiografie „The Art of the Deal“, bekannte unlängst tiefe Reue, ein „Schwein mit Lippenstift“ aufgehübscht zu haben.
Eitel, unkontrolliert, gestört: An harten Urteilen herrscht kein Mangel. „Du bist ein Killer! Du bist ein König!“, soll Vater Fred seinem Nachwuchs geradezu manisch eingeflüstert haben. Beim Zweitjüngsten schlug die Botschaft an: „Donald war das Kind, das bei der Geburtstagsparty mit Kuchen wirft“, hat sein Bruder Robert erzählt. Mit 13 schlug der Junge einen Lehrer, an der University of Pennsylvania führte er sich als künftiger „König des New Yorker Immobilienwesens“ ein.
Donald Trump: "Ich bediene die Fantasien der Leute"
In seiner Siegesansprache hat Trump sich nun als Versöhner gegeben. Doch die Aura der Gewalttätigkeit hat ihn nie ganz verlassen. „Weißt du was, Liebling?“, erklärte er im vergangenen Dezember einer besorgten Zwölfjährigen. „Du wirst keine Angst mehr haben. Die anderen werden Angst haben.“
Mehr als zwölf Frauen haben Trump im Verlauf des Wahlkampfs bezichtigt, in früheren Jahren sexuell übergriffig geworden zu sein. Schon bei seiner ersten Scheidung im Jahr 1990 stand zeitweise ein Vergewaltigungsvorwurf im Raum. Gewalt bei seinen Wahlveranstaltungen stachelte der Kandidat eher an. Was er wie ernst meint, lässt sich häufig nicht sagen: Trump inszeniert große Teile seiner Identität.
Schon vor den Zeiten von Reichtum und Prominenz schmückte er sich mit Chauffeur und einem bewaffneten Leibwächter. „Ich bediene die Fantasien der Leute“, schrieb er in einem seiner Bücher. „Ein bisschen Übertreibung schadet nie.“ Einer seiner Anwälte drückte das 1990 anders aus: „Donald glaubt an die Theorie der großen Lüge: Wenn man etwas wieder und wieder sagt, glauben einem die Leute.“
Im Wahlkampf war kaum eine Strategie öfter zu erleben als diese. Höchstens noch folgende aus dem Jahr 1987: „Wenn man ein bisschen anders auftritt, oder ein bisschen skandalös, wenn man dreiste oder umstrittene Dinge tut, dann schreibt die Presse über einen“, erklärte Trump damals seine Medienstrategie. Bis vergangenen Sommer demonstrierte er in der Business-Talentshow „The Apprentice“ sein Talent für grobe Schmähungen, dann trug er es in den Präsidentschaftswahlkampf. Mexikaner seien Vergewaltiger, Kriegsgefangene Verlierer, Juden reich und Schwarze gewalttätig, tönte er. Muslime gehören verbannt, Terrorverdächtige gefoltert, ihre Verwandten getötet –mit jedem Aufreger hatte Trump tagelang die Sendezeiten für sich. Was er nicht lieferte, waren Fakten: Bis heute gibt es kein belastbares Wahlprogramm. Als erster Kandidat der modernen US-Geschichte verweigerte Trump die Veröffentlichung seiner Steuerunterlagen. Dabei hatte er sie versprochen.
Geschäftsbilanz von Donald Trump ist nicht makellos
Donald John Trump wurde 1946 in New York als viertes von fünf Kindern geboren; sein Vater war ein deutschstämmiger Projektentwickler. Millionendarlehen des Seniors ermöglichten ihm schon zu Unizeiten erste Immobiliengeschäfte. Der Wandel des überschaubaren Familienbetriebs zum Weltkonzern „Trump Organization“ geht aber auf das Konto des Sohnes. Zu seinen Projekten gehören Filetstücke wie das Grand Hyatt und der Trump Tower in Manhattan.
Die „Scheidung des Jahrhunderts“ von seiner ersten Frau Ivana pflasterte monatelang die Boulevardpresse – der Milliardär hatte das Model mit einer ehemaligen Schönheitskönigin gedemütigt. Auch von Schauspielerin Marla Maples trennte sich Trump wieder. Heute ist er mit dem Model Melania Knauss verheiratet. Der Presbyterianer hat fünf Kinder und sieben Enkel.
Die Geschäftsbilanz ist nicht makellos: Von Trump gegründete Unternehmen haben insgesamt fünfmal Bankrott angemeldet. Für die ehemalige „Trump University“ ist ein Betrugsverfahren anhängig. Die Kampagne des Kandidaten hat seinen Gesamtwert auf mehr als zehn Milliarden Dollar beziffert, Wirtschaftsexperten tippen auf weniger als die Hälfte. Während seiner Präsidentschaft sollen die drei ältesten Kinder Donald Junior (38), Ivanka (35) und Eric (32) den Konzern als Blind Trust führen. Kritiker monieren, dass die Struktur von Trumps Imperium unzählige Interessenkonflikte rund um den Globus berge.
Trump hatte sich 2000 schon einmal an einer Präsidentschaftskandidatur für die Reform Party versucht. Die meiste Zeit seines Lebens hat der New Yorker progressive Positionen vertreten; manche seiner Auffassungen sind für Konservative bis heute nicht leicht zu verdauen.