Die Rolle des smarten und draufgängerischen Geheimagenten hat dem sensiblen und genügsamen Briten Daniel Craig im Jahr 2006 zu Weltruhm verholfen. Kaum jemand aus der Szene hatte dem heute 43-jährigen Schauspieler diesen Erfolg zugetraut. „James Blond“ war ob der Bond-untypischen hellen Haarfarbe nur einer der oberflächlichen Schmähgesänge im Vorfeld der Veröffentlichung von „Casino Royale“. "Verblendung": Premiere mit Daniel Craig
Craig brillierte in der Darstellung eines neu konzipierten Bonds, ließ jegliche Kritik eindrucksvoll verstummen. „Und das, obwohl ich in dem Streifen nur Einzeiler hatte“, sagte der humorvolle Engländer damals süffisant. Seine große schauspielerische Begabung wurde sogar in der Rolle des überwiegend einsilbigen Agenten offenbar. Spielend hielt er allen Vergleichen mit seinen Bond-Vorgängern stand.
Jetzt droht ihm allerdings der nächste pedantische Vergleich. Die Hauptrolle des investigativen Reporters Mikael Blomkvist in „Verblendung“, dem Auftaktwerk zu Larssons weltweit populärer „Millennium-Trilogie“, wurde bereits vor drei Jahren in der ersten Spielfilm-Version vom Schweden Mikael Nyqvist gegeben. Eine Idealbesetzung. „Mein Anspruch ist nicht, diese Leistung zu überbieten. Ich habe den Film gar nicht gesehen, um mir den Blick auf die Rolle nicht zu verstellen“, behauptet Craig.
Die Vergleiche werden zwangsläufig kommen – und Craig wird wohl wieder standhalten. Zu sehr soll er in der Rolle des „Anti-Bonds“ Blomkvist aufgehen – keine technischen Spielereien, kaum Actionszenen, die Frauen wählen ihn, nicht umgekehrt. Eine Rolle, die er herbeigesehnt hat, um weiter vom ewigen Bond-Image wegzukommen. „Ich habe vor Bond auch schon 20 Jahre lang Filme gedreht. Meine Karriere lässt sich nicht darauf reduzieren“, sagt er.
Nur kannte ihn vor Bond so gut wie niemand. Die deutsche Schauspielerin Heike Makatsch schon. Sie war sieben Jahre lang mit ihm liiert. Seit Juni 2011 ist Craig mit der britischen Schauspielerin Rachel Weisz verheiratet. Auch das ist gar nicht Bond-typisch.