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Porträt: Armin Laschet: Der ewig Unterschätzte

Porträt

Armin Laschet: Der ewig Unterschätzte

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    Der strahlende Sieger am Wahlabend: Armin Laschet.
    Der strahlende Sieger am Wahlabend: Armin Laschet. Foto: Oliver Berg, dpa

    Sie tragen ihn auf Händen. Es ist ein sensationeller Erfolg für Armin Laschet und seine nordrhein-westfälische CDU. „Wir haben zwei Wahlziele gehabt: Rot-Grün zu beenden und stärkste Partei zu werden. Und beides ist gelungen“, ruft der strahlende Wahlsieger. Allerdings lassen sie ihn kaum ausreden, seine Anhänger in der Düsseldorfer Parteizentrale nach der ersten Hochrechnung am Sonntagabend: „Armin, Armin, Armin“, rufen sie. Der

    Laschet galt lange als chancenlos gegen die SPD-Landesmutter Hannelore Kraft. Auch in der eigenen Partei haben ihn einige zunächst unterschätzt. Nun schlägt er die SPD in der „Herzkammer der Sozialdemokratie“ klar und deutlich. Der CDU-Bundesvize weiß, dass sein Erfolg vier Monate vor der Bundestagswahl auch für Parteichefin Angela Merkel Gold wert ist. Der Sieg ihres Vertrauen Laschet soll der Kanzlerin einen Schub bei der Wahl im September geben. Kein Wunder, dass Merkel also auch im Wahlkampf in NRW kräftig mitmischte. Gleich neun Mal trat sie in der Zeit vor der Landtagswahl im bevölkerungsreichsten Bundesland auf.

    Armin Laschet darf nun eine Koalition schmieden

    Die SPD hat in NRW 50 Jahre lang den Ministerpräsidenten gestellt, nur mit der einen Ausnahme von CDU-Regierungschef Jürgen Rüttgers 2005 bis 2010. Laschet machte sich damals einen Namen als Integrationsminister. „Türken-Armin“ wurde er spöttisch genannt – wegen seiner differenzierten Ansichten in der Integrations- und Ausländerpolitik.

    Möglich, dass Laschet nun die erste Große Koalition in NRW schmiedet. Ob es auch für ein – allerdings knappes – Bündnis mit der FDP reicht, war zunächst noch offen. Schwarz-Gelb wäre nach früheren Aussagen aber seine Wunsch-Konstellation.

    Armin Laschet ist Fan von Alemannia Aachen

    Der Mann, der am Wahlsonntag im Rampenlicht steht, hat harte Jahre der Arbeit hinter sich. Als die NRW-CDU vor fünf Jahren nach der Schlappe mit Röttgen am Boden lag, übernahm Laschet. 1994 bis 1998 saß er im Bundestag, danach im Europaparlament. Vor zwölf Jahren wurde er Integrationsminister. Aber erst jetzt ist Laschet wirklich ganz oben. Und der mit rund 130000 Mitgliedern ohnehin größte CDU-Landesverband gewinnt weiter an Gewicht.

    Und wie ist der Mensch Laschet? Er stammt aus einer Aachener Bergmannsfamilie. Sein Vater arbeitete unter Tage, abends lernte er, wurde Lehrer und Schulleiter. Die drei Laschet-Jungs konnten studieren, Armin wählte Jura. Er hat drei erwachsene Kinder, mit seiner Frau Susanne ist der gläubige Katholik seit mehr als 30 Jahren verheiratet. Der 56-Jährige ist Fußballfan, fiebert mit Alemannia Aachen, das in der Regionalliga West herumkrebst. Beruflich begann Laschet noch als Journalist. Aber dann kam die Politik. Und nun wird er Ministerpräsident. Philipp Kinne und dpa

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