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Porträt: Andreas Scheuer: Wer ist der Mann hinter Horst Seehofer?

Porträt

Andreas Scheuer: Wer ist der Mann hinter Horst Seehofer?

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    Als Dobrindt-Nachfolger hat der CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer ein schweres Erbe angetreten. Jetzt ist er im Amt angekommen.
    Als Dobrindt-Nachfolger hat der CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer ein schweres Erbe angetreten. Jetzt ist er im Amt angekommen. Foto: Sven Hoppe (dpa)

    Jetzt, in den Tagen von Wildbad Kreuth, ist Andreas Scheuer wieder ein gefragter Gesprächspartner. Wenn sich der CSU-Generalsekretär dann zu aktuellen Themen äußert, kann das schon mal bajuwarisch krachend sein. „Ich bin Mitglied im Verein für deutliche Aussprache“, hat er im Interview mit unserer Zeitung gesagt. In der Rolle des Wadlbeißers fühle er sich wohl. Das war vor einem Jahr, ebenfalls bei der

    Dobrindt hatte der CSU gerade erst einen Wahlkampf organisiert, der ihr im Landtag die absolute Mehrheit zurückbrachte. Scheuers Einstand war weniger erfolgreich, auch wenn ihm das mittlere Desaster der CSU bei der Europawahl im Mai des vergangenen Jahres nicht persönlich angelastet wurde.

    Und auch sonst war der Start eher holprig. Für Schlagzeilen sorgte etwa die Diskussion um seinen Doktortitel, den der gebürtige Passauer 2004 am Lehrstuhl für Politikwissenschaften der Karlsuniversität Prag erworben hatte. Ein Titel, der nur in Bayern und Berlin geführt werden darf. Scheuer verzichtete schließlich auf den „Doktor“.

    Vorbei und vergessen. Der 40-Jährige ist längst in seinem Amt angekommen und bringt die Positionen der CSU zur Geltung. Dabei hatte den gelernten Politologen in München und Berlin kaum einer auf der Rechnung. Zumal sich der Niederbayer im Tauziehen um den Donau-Ausbau den geballten Zorn von Parteichef Horst Seehofer zugezogen hatte. Scheuer, der seit 2002 im Bundestag sitzt, war damals Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Und Seehofer nannte ihn einen „Lausbuben“, der erst einmal ein politisches Praktikum absolvieren solle.

    Auch vorbei und vergessen. Inzwischen ist Scheuer der Mann hinter Seehofer, der zwei wichtige Voraussetzungen für das Amt des Generalsekretärs mitbringt: Er kann austeilen und er ist, wenn es sein muss, in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich. Und er hält auch nicht mit Kritik am Berliner Koalitionspartner SPD zurück. So warf er jüngst

    Als vor dem Parteitag der CSU Ende Dezember in Nürnberg der Leitantrag, Migranten sollten zu Hause Deutsch sprechen, mit Spott und Häme überzogen wurde, wurde auch Scheuers Krisenmanagement infrage gestellt. Als General sei er selbstverständlich der „Verantwortliche“ für die Formulierung, sagten selbst Parteifreunde. Richtig Ärger bekam er gleichwohl nicht.

    Ob Scheuer ein Amt mit Karrieregarantie – wie schon seine Vorgänger Franz Josef Strauß, Friedrich Zimmermann, Edmund Stoiber, Karl-Theodor zu Guttenberg, Markus Söder oder zuletzt Alexander Dobrindt – übernommen hat, muss sich erst noch zeigen. Er arbeitet daran. Jörg Sigmund

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