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Politiker in Hochwasser-Gebieten: Wenn Politiker aus Katastrophen ihren Nutzen ziehen

Politiker in Hochwasser-Gebieten

Wenn Politiker aus Katastrophen ihren Nutzen ziehen

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    Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD, links) und der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) gehen durch die nach dem Hochwasser verwüstete sächsische Kreisstadt Grimma (Archivfoto vom 14. August 2002).
    Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD, links) und der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) gehen durch die nach dem Hochwasser verwüstete sächsische Kreisstadt Grimma (Archivfoto vom 14. August 2002). Foto: Waltraud Grubitzsch (dpa/lby)

    Eine Hand am Sandsack, die Füße in Gummistiefeln, ein fester Blick in die Kameras der Presse: Ihr Auftreten während Hochwasserkatastrophen hat schon einige Politiker in höhere Ämter gespült. Im Februar 1962 profilierte sich der spätere SPD-Kanzler Helmut Schmidt in den Krisentagen der Sturmflut in Hamburg, bei der 340 Menschen starben. Während die anderen Hamburger Stadtspitzen den Beginn der katastrophalen Flut verschliefen, riss der damals frisch gewählte 43-jährige Innensenator der Hansestadt alle Organisationsgewalt an sich. Zu Fuß und im Hubschrauber verschaffte er sich einen Überblick und gab die nötigen Anweisungen. Das prägte sein Image als Macher und zupackender Krisenmanager. Zwölf Jahre später wurde seine Karriere mit der Wahl zum Bundeskanzler gekrönt.

    Helmut Kohl kam in Dienstkleidung

    Jahre später war Nachfolger Helmut Kohl (CDU) während des Oder-Hochwassers 1997 einmal mehr im Namen der Solidarität mit dem Osten unterwegs. Zweimal besuchte er die Region an der Grenze zu Polen. Ganz Staatsmann blieb er auch im Matsch seiner Dienstkleidung treu. In Anzug und Halbschuhen balancierte er über Sandsäcke. Seiner Popularität half es nur wenig: Ein Jahr später bei der Bundestagswahl verlor er gegen Gerhard Schröder. Dafür brachte sich ein anderer in Position: Brandenburgs damaliger Umweltminister Matthias Platzeck (SPD) erwarb sich 1997 seinen Ruf als "Deichgraf". Seit 2002 ist er Ministerpräsident des Landes. Die nächste Flutkatastrophe im Jahr 2002 an der Elbe gilt bis heute als wirklich wahlentscheidend. Während der favorisierte Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) noch gegen Hochwasser-Tourismus wetterte, stand Kanzler Gerhard Schröder (SPD) in Gummistiefeln im Matsch. Stoiber flog zwar zwei Tage später über das schwer heimgesuchte Dresden, aber es war zu spät. Schröders öffentlich zelebriertes Krisenmanagement begeisterte die Wähler. Die rot-grüne Regierung war gerettet.

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