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Politik: U-Boot-Streit: Frankreich ruft Botschafter für Konsultation zurück

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U-Boot-Streit: Frankreich ruft Botschafter für Konsultation zurück

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    Ein geplatztes U-Boot-Geschäft zwischen Australien und Frankreich hat nun Folgen.
    Ein geplatztes U-Boot-Geschäft zwischen Australien und Frankreich hat nun Folgen. Foto: Petty Officer 1st Class Michael/Navy Office of Information, AP, dpa (Symbolbild)

    Frankreich ruft wegen des Streits um ein geplatztes U-Boot-Geschäft seine Botschafter aus den USA und Australien zu Konsultationen zurück. Dieser außergewöhnliche Schritt geschehe auf Wunsch von Präsident Emmanuel Macron, teilte Außenminister Jean-Yves Le Drian am Freitagabend in Paris mit. Die Entscheidung, den 2016 besiegelten Kauf französischer U-Boote zugunsten einer Partnerschaft mit den

    Australien möchte U-Boote mit Atomantrieb beschaffen - Frankreich macht Millionen-Verluste

    Australien hatte am Donnerstag bekanntgemacht, sich im Rahmen einer neuen Sicherheitsallianz mit den USA und Großbritannien U-Boote mit Atomantrieb beschaffen zu wollen. Frankreich hatte darauf bereits sehr verärgert reagiert und von zerstörtem Vertrauen mit Australien gesprochen.

    Das französische Außenministerium am Quai d'Orsay in Paris: Die Regierung ruft nun wurden die Botschafter aus den USA und Australien zu Konsultationen zurück.
    Das französische Außenministerium am Quai d'Orsay in Paris: Die Regierung ruft nun wurden die Botschafter aus den USA und Australien zu Konsultationen zurück. Foto: Jens Büttner, dpa-Zentralbild, dpa (Symbolbild)

    Australiens Entscheidung, statt konventioneller U-Boote mit französischer Hilfe nun nuklearbetriebene U-Boote mit amerikanischer und britischer Unterstützung zu bauen, bedeutet für Frankreich den Verlust einer 56-Milliarden-Euro-Vereinbarung.

    U-Boot-Streit: Australien schließt neue Sicherheitsallianz mit den USA und Großbritannien

    US-Präsident Joe Biden, Australiens Regierungschef Scott Morrison und der britische Premierminister Boris Johnson hatten zuvor eine neue Allianz verkündet, die sich nach Ansicht von Sicherheitsexperten eindeutig gegen die militärische Bedrohung durch China im Indopazifik richtet. Dazu gehört auch der Bau der U-Boote.

    Biden sprach von sich "rasch entwickelnden Bedrohungen". In den kommenden 18 Monaten solle ein Weg gefunden werden, damit Australien solche modernen U-Boote bekomme. Die USA und Großbritannien würden dazu ihr Fachwissen teilen.

    USA versuchte, U-Boot-Streit zwischen Australien und Frankreich im Vorfeld zu beschwichtigen

    Wohl als Beschwichtigungsversuch hatte Biden bei der Vorstellung des Pakts bereits Frankreich als "wichtigen Partner" im Indopazifik gesondert hervorgehoben. Auch US-Außenminister Antony Blinken versuchte, die Wogen zu glätten und betonte, dass die USA "großen Wert auf diese Beziehung und Partnerschaft" mit Frankreich legten.

    Der US-Regierung zufolge hat Frankreich vorab von der Ankündigung zu der Allianz gewusst. Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly sagte mit Blick auf mögliche Entschädigungen: "Wir prüfen alle Hypothesen und Szenarien, wir werden unsere Interessen schützen und verteidigen."

    China und Neuseeland empört über Australiens U-Boote mit Atomantrieb

    China hatte empört auf den Sicherheitspakt reagiert und darauf verwiesen, dass Australien ein Staat ohne Atomwaffen sei, der jetzt plötzlich nuklear angetriebene U-Boot-Technologie mit strategischem militärischem Wert importieren könne. Dies könne andere Staaten dazu bewegen, ihr Engagement für die Nichtverbreitung von Atomwaffen infrage zu stellen. China selbst gehört seit langem zu den Atommächten.

    Auch Neuseeland zeigte sich alles andere als begeistert von dem Pakt. Ministerpräsidentin Jacinda Ardern kündigte an, dem Nachbarn mit solchen U-Booten keinen Zutritt zu gewähren. Der Pazifikstaat lehnt Atomkraft strikt ab. Und auch von der EU waren zurückhaltende Töne zu dem Deal zu hören. Der Sicherheitspakt dürfte das angespannte Verhältnis zwischen den USA und China weiter belasten. Biden war mit China zuletzt bei verschiedenen Themen wie etwa Menschenrechte immer wieder aneinandergeraten. (dpa)

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