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Politbarometer: Mehrheit hätte lieber Schulz als Merkel

Politbarometer

Mehrheit hätte lieber Schulz als Merkel

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    SPD-Kanzlerkandidat Schulz hat gut lachen, er ist wohl bei den Deutschen recht beliebt.
    SPD-Kanzlerkandidat Schulz hat gut lachen, er ist wohl bei den Deutschen recht beliebt. Foto: Olivier Hoslet (dpa)

    Martin Schulz ist ein Phänomen. Bevor er Ende Januar als SPD-Kanzlerkandidat die große Berliner Bühne betrat, wussten viele Deutsche gar nicht so genau, wer der Mann ist. Gerade mal drei Wochen später halten sie ihn für den wichtigsten Politiker des Landes. Im Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen steht Schulz gemeinsam mit dem Grünen Winfried Kretschmann auf dem ersten Platz.

    Schulz punktet mit Sympathie

    Die Meinungsforscher haben im Auftrag des ZDF in dieser Woche mehr als 1200 Personen zur politischen Stimmung befragt. Das Ergebnis: Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, lägen CDU und CSU mit 34 Prozent zwar immer noch vorne. Doch die SPD holt auf – und wie. Mit einem Plus von sechs Prozentpunkten kämen die Sozialdemokraten auf 30 Prozent der Stimmen. Nie zuvor in der 40-jährigen Geschichte des Politbarometers hat eine Partei in so kurzer Zeit so stark in der Wählergunst zugelegt.

    Und der Stimmungsaufheller für die SPD hat einen Namen: Martin Schulz. Selbst bei der Frage, wer die nächste Bundesregierung anführen soll, landet der 61-Jährige mit 49 Prozent mittlerweile deutlich vor Bundeskanzlerin Angela Merkel, die nur noch auf 38 Prozent kommt. Wenn es um Kompetenz und Sachverstand geht, bleibt die Amtsinhaberin zwar klar im Vorteil, Schulz punktet dafür mit hohen Sympathiewerten. Auch sein größtes Versprechen nehmen ihm die Leute ganz offensichtlich ab: Noch Ende vergangenen Jahres traute nicht einmal ein Drittel der Befragten der SPD zu, für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen. Inzwischen stehen die Sozialdemokraten wieder wie keine andere Partei für ihr einstiges Herzensthema.

    Merkel fehlt Rückhalt aus den eigenen Reihen

    Und die Kanzlerin? Die kann zumindest als Erfolg verbuchen, dass 77 Prozent der Befragten grundsätzlich mit der Arbeit ihrer Regierung zufrieden sind – Tendenz steigend. Doch die CDU-Chefin hat neben ihrer Flüchtlingspolitik, die nur knapp die Hälfte der Deutschen für richtig hält, noch ein anderes Problem: Während Herausforderer Schulz von den eigenen Leuten in seltener Einigkeit gefeiert wird, erweckt die Union eher den Eindruck einer heillos zerrütteten Familie. Nach den monatelangen Attacken aus der CSU gegen Merkel glaubt laut Politbarometer jedenfalls nicht einmal jeder zweite Bürger, dass die bayerische Schwesterpartei im Wahlkampf wirklich hinter der CDU-Chefin stehen wird.

    Schulz wiederum fehlt trotz seiner erstaunlichen Aufholjagd noch immer eine eigene Machtoption, solange die SPD hinter der Union liegt. Für Rot-Rot-Grün reicht es nicht – abgesehen davon, dass gerade einmal sieben Prozent der Befragten diese Kombination am liebsten hätten. Mehrheiten gäbe es momentan nur für die Fortsetzung der Großen Koalition unter Merkels Führung – oder (ganz knapp) für ein Jamaika-Bündnis von Union, Grünen und FDP.

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