Der frühere polnische Präsident Lech Walesa wünscht sich eine neue Ordnung für die Welt. „Wir brauchen ein neues Fundament. Eine neue Solidarität“, sagt der 76-Jährige im Interview mit der Augsburger Allgemeinen (Donnerstagausgabe). Doch die scheitert in seinen Augen an der politischen Führung. „Ich bin Revolutionär, ein Mann der Tat. Derzeit ist die Welt an Populisten und Demagogen ausgeliefert. Leider bin ich zu alt, um das, was jetzt zu tun wäre, auch noch zu erledigen.“
Es müsse diskutiert werden, wie sich der freie Markt zähmen lassen. Der Kommunismus sei gescheitert, aber auch der Kapitalismus sei keine Lösung. Leider würden die Diskussionen von Populisten beherrscht. „Wir haben überall schwache Politiker, die sich viel zu oft der Vergangenheit zuwenden und mit alten Ideen für neue Zeiten kommen. Sie sind überfordert von den nationalen und den globalen Herausforderungen“, sagt Walesa.
Walesa war antikommunistischer Widerstandskämpfer, 1983 erhielt er den Friedensnobelpreis. (AZ)
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