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Podcast "Die Agenda": Die neue Gerd-Show: Altkanzler Schröder hat jetzt einen Podcast

Podcast "Die Agenda"

Die neue Gerd-Show: Altkanzler Schröder hat jetzt einen Podcast

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    Gerhard Schröder hat jetzt einen eigenen Podcast.
    Gerhard Schröder hat jetzt einen eigenen Podcast. Foto: ---/a-b-c-communications, dpa

    Die neue Gerd-Show beginnt quasi kontra-assoziativ: Über einen sanft gefederten Mallorca-Beat erklärt eine Stimme, dass man mit dem Bundeskanzler a. D. in der nächsten halben Stunde über "Aktuelles und Vergangenes, über sein heutiges Leben, seine Erfahrungen und seine Ansichten" sprechen werde. Wir befinden uns allerdings nicht im Mittelmeer, sondern in Schröders Anwaltskanzlei im Zooviertel von Hannover, wo der zur Stimme gehörende Bela Anda, Schröders früherer Regierungssprecher, sich mit seinem alten Chef "mal auf ein Glas Wasser, mal auf einen Kaffee" trifft. Kein Cabernet Sauvignon aus Pauillac, keine Zigarren. Wasser. Die Musik fadet aus.

    Gerhard Schröder gibt im Podcast auch den Elder-Statesman

    Schröder wäre aber nicht Schröder, wenn er dann nicht zeitnah sonorig losklabautern würde. Insofern wird es trotz der etwas irritierenden Ouvertüre schnell launig. Das geht, obwohl die Corona-Krise Thema der ersten Folge von "Die Agenda" ist. Der Ton ist kumpelhaft, man kennt und duzt sich und Andas Eingangsfrage an seinen vormaligen Kanzler lautet, wie er, Gerd, denn die vergangenen Wochen "ganz persönlich" verbracht habe. "Weniger dramatisch" antwortet der und lobt dann im Gönner-Duktus des Elder-Statesman die Bundesregierung. "Ich muss sagen: Deutschland hat – und das ist auch das Verdienst der Bundesregierung, warum sollte man das verschweigen – das besser gemacht, als die meisten anderen." Es dauert nicht lange bis das erste Schrödersche "im Übrigen" zu hören ist. Spätestens dann ist man drin im Podcast. Und bleibt es.

    Es wäre zu viel zu behaupten, dass man den Mann in Diensten Putins vermisst hätte. Aber ein gewisser Mangel an räsonierenden Altkanzlern ist in der Bundesrepublik derzeit ja durchaus vorhanden. Und im Gegensatz zur Amtsinhaberin hört man Schröder einfach gerne zu. Weil er das rhetorische Gegenteil von der Uckermark ist und Schröder als "global citizen mit festem Wohnsitz in Hannover" (Anda) in seinem samtenen Staccato die Zeitläufe einordnet. Bundesliga-Öffnung in Corona-Zeiten? "Ein bisschen schwierig, aber damit kann man leben." Denn, "die Bundesliga ist ein Wirtschaftsbetrieb. Insofern sind sie in between, wenn man so will". Merkel? Guter Job. Handlungsfähigkeit in der Krise nachgewiesen. Trump? "Kapiert ohnehin wenig." Das Ministerpräsidenten-Rennen ins Kanzleramt? Söder? "Sehr professionell", "political animal", "macht einen strammen Job". Aber: Wer es in Bayern schafft, ist nicht zwingend in der Hauptstadt erfolgreich: "Berlin ist ein verdammt hartes Pflaster. Jeder, der in den Ländern reüssiert, ist noch lange kein König in Berlin."

    Seine Breitbeinigkeit hat sich Gerhard Schröder erhalten

    Das war der Basta-Kanzler selbst. Auch wenn er das natürlich nicht sagt und es ziemlich lange her ist. Seine Breitbeinigkeit hat sich der 76-Jährige erhalten. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, der Schröder einen "Top-Lobbyisten von Russlands Präsident Putin" genannt hatte, ist für ihn nur ein "Zwerg".

    Und sonst so? Schröder vermisst die Arbeit, liest Illies und Churchill, spielt Tennis. Der Mann, das ist der Eindruck dieser halben Stunde, ist trotz Corona "nicht unglücklich". In der nächsten Folge von "Auf ein Glas Wasser mit Gerd" geht es dann um die Wirtschaft. Der "Genosse der Bosse" will noch was sagen.

    Hier können Sie den Podcast hören.

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