Die FDP-Politikerin und Europa-Abgeordnete Silvana Koch-Mehrin klagt gegen die Aberkennung ihres Doktortitels. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe teilte am Mittwoch den Eingang der Klage gegen die Universität Heidelberg mit. Die Universität Heidelberg hatte vergangene Woche den Widerspruch der FDP-Politikerin gegen die Entziehung des Titels zurückgewiesen.
Der Promotionsausschuss begründete seine Entscheidung damit, dass schwerwiegende falsche Angaben über die Eigenständigkeit der erbrachten wissenschaftlichen Leistung gemacht wurden. Die endgültige Entscheidung über den Widerspruch hatte das Rektorat getroffen. Gegen diesen Beschluss hat Koch-Mehrin nun den Rechtsweg beschritten.
Doktortitel wurde im Juni aberkannt
Koch-Mehrin hatte den Doktorgrad im Jahr 2000 an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Heidelberger Universität erworben. Nachdem eine Vielzahl von Plagiaten nachgewiesen worden war, entschied der Promotionsausschuss der Hochschule im Juni 2011, ihr den Titel abzuerkennen.
Ihre Dissertation "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik: Die Lateinische Münzunion 1865-1927" bestehe in substanziellen Teilen aus Plagiaten, hieß es zur Begründung. Auf rund 80 Textseiten der Dissertation fänden sich über 120 Stellen, die als Plagiate zu klassifizieren seien. Sie stammten aus mehr als 30 verschiedenen Publikationen, von denen zwei Drittel nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt worden seien.
Koch-Mehrin hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Sie erklärte, ihre Arbeit sei zwar "nicht frei von Schwächen, nicht selten ungenau, oberflächlich und manchmal geradezu fehlerhaft". Die wissenschaftlichen Ergebnisse ihrer Arbeit beruhten jedoch auf ihrer eigenen Leistung.
Wegen der Plagiatsaffäre hatte Koch-Mehrin ihr Amt als Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament niedergelegt und war auch als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments zurückgetreten. dapd