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Plagiat: Doktortitel aberkannt: Doktorvater "irritiert" über Koch-Mehrin

Plagiat

Doktortitel aberkannt: Doktorvater "irritiert" über Koch-Mehrin

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    FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin.
    FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin.

    Die Diskussion um den aberkannten Doktortitel von FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin ist um weiteres Kapitel reicher. Nach der schriftlichen Stellungnahme der 40-Jährigen am Donnerstag, in der sie ankündigte, das Urteil der Universität Heidelberg prüfen zu lassen, meldet sich nun ihr früherer Doktorvater zu Wort.

    Ihn hatte Koch-Mehrin indirekt kritisiert, schrieb unter anderem: "Die Gutachten, in denen handfeste Kritik an meiner Arbeit geübt wurde, waren die Entscheidungsgrundlage für den Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg dafür, mir im Jahr 2000 den Doktorgrad zu erteilen oder nicht. Der Promotionsausschuss hat mir im Jahr 2000 in voller Kenntnis aller eklatanten Schwächen meiner Arbeit den Doktortitel verliehen."

    Volker Sellin, emeritierter Historiker der Uni Heidelberg, zeigte sich "irritiert" über diese Erklärung. "Ich habe damals selbstverständlich nicht geahnt, dass sie abgeschrieben hat und habe dies daher mit meiner Kritik an ihrer Arbeit auch nicht ausdrücken können", sagte er dem "Tagesspiegel".

    Auch der zuständige Dekan, Manfred Berg, weist Koch-Mehrins "haltlose Verteidigungsstrategie" zurück. Sie stelle die Integrität des Doktorvaters und der Universität infrage, indem sie den Eindruck erwecke, die Arbeit sei vor elf Jahren trotz bekannter Plagiate angenommen worden.

    Die Dissertation von Koch-Mehrin bestehe "in substanziellen Teilen aus Plagiaten", teilte die Universität Heidelberg am Mittwoch mit. Auf etwa 80 Seiten der Arbeit seien über 120 Stellen, die als Plagiate bewertet worden seien. Der Doktortitel werde ihr deshalb entzogen.

    Für Koch-Mehrin bedeutet der akademische Schlussstrich einen besonders tiefen Fall. Als Zugpferd der Liberalen bei den beiden zurückliegenden Europa-Wahlen hatte sie die FDP im Europäischen Parlament zu alter Stärke geführt. Als der erste Verdacht gegen ihre Doktorarbeit „Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik: Die Lateinische Münzunion 1865–1927“ sich schon vor einigen Wochen erhärtete, räumte sie den Vorsitz der FDP-Gruppe in der Straßburger Bürgervertretung und zog sich auch als Vizepräsidentin des (dapd, AZ)

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