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Philipp Rösler: Atempause für den Angeschlagenen

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Philipp Rösler: Atempause für den Angeschlagenen

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    Philipp Rösler führt die niedersächsische FDP als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf 2013.
    Philipp Rösler führt die niedersächsische FDP als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf 2013. Foto: dpa

    Philipp Rösler: Atempause für den Angeschlagenen - Ein Landesparteitag in Osnabrück wählte ihn am Samstag mit 88 Prozent auf Platz 1 der Landesliste. 258 Delegierte stimmten für ihn, 32 gegen ihn. Es gab zwei Enthaltungen und zwei ungültige Stimmen. FDP-Generalsekretär Patrick Döring wurde mit 81 Prozent auf Listenplatz zwei gewählt.

    Philipp Rösler: Kein Bundestagsmandat

    Ob Rösler auch Spitzenkandidat der Bundes-FDP wird, hängt nicht zuletzt vom Ausgang der Landtagswahl in Niedersachsen am 20. Januar ab. Im Mai soll bei einem Parteitag der Bundesvorstand neu gewählt werden. Rösler hat bisher kein Bundestagsmandat. Der frühere niedersächsische Wirtschaftsminister war nach der Bundestagswahl 2009 in die Bundesregierung berufen worden, damals zunächst als Gesundheitsminister.

    In seiner Rede ging er vor allem auf die Situation in Niedersachsen ein, wo die FDP derzeit in den Umfragen bei nur drei Prozent liegt. "Ich weiß, dass Ihr verunsichert seid", rief er seinen Parteifreunden zu. "Charmant gesagt gibt es da noch richtig viel Luft nach oben", sagte er.

    Rösler greift Kritik auf

    Er griff auch Kritik an seiner Amtsführung auf. "Ich weiß, man hätte das eine oder andere im Amt des Parteivorsitzenden auch anders, um nicht zu sagen besser machen können", sagte er. "Aber: Immer dann, wenn die Partei mich brauchte, war ich da", rief er den rund 300 Delegierten zu, die ihm daraufhin mit stehenden Ovationen zujubelten.

    Das ist Philipp Rösler

    Philipp Rösler wurde wahrscheinlich am 24. Februar 1973 in Khán Hyng, einem vietnamesischen Dorf südlich von Saigon, geboren. Er war gerade neun Monate alt, als er von einer norddeutschen Familie adoptiert wurde. Bis dahin hatte er in einem katholischen Waisenhaus gelebt.

    Als sich seine Adoptiveltern trennten, blieb er bei seinem Vater, einem Hubschrauberpiloten, Berufssoldaten und Fluglehrer der Bundeswehr. Die Mutter wanderte nach Südamerika aus.

    1992 machte Philipp Rösler an der Lutherschule Hannover sein Abitur. Anschließend wurde er Sanitätsoffizieranwärter bei der Bundeswehr, bevor er an der Medizinischen Hochschule Hannover schließlich Humanmedizin studierte. 2002 promivierte er zum Dr. med.

    Rösler trat 1992 der FDP bei. Seit 1996 gehört er zum Landesvorstand der FDP Niedersachsen. Im selben Jahr wurde er Landesvorsitzender der Jungen Liberalen Niedersachen. Er behielt das Amt bis 1999.

    Im Jahr 2000 trat er durch seine Taufe der römisch-katholischen Kirche bei. Seit 2008 zählt Rösler zur Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

    Von 2000 bis 2004 war Philipp Rösler ehrenamtlicher Generalsekretär der FDP Niedersachsen. Ab 2003 verdingte er sich als Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion in Niedersachsen und als Mitglied im niedersächsischen Landtag.

    Seit 2002 ist er mit der Ärztin Wiebke Rösler verheiratet. Das Paar hat am 28. Oktober 2008 die Zwillingstöchter Grietje und Gesche bekommen. Die Familie lebt in Isernhagen in der Nähe von Hannover.

    Im Februar 2009 wurde er schließlich Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie stellvertretender Ministerpräsident in Niedersachsen. Acht Monate später übernahm er das Gesundheitsministerium und im Mai 2011 das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

    Philipp Rösler ist Bundesvorsitzender der FDP und seit Mai 2011 der Stellvertreter von Angela Merkel.

    2006 suchte Rösler zum ersten Mal sein Geburtsland auf. Laut eigener Aussage entsprach er damit dem Wunsch seiner Frau, die "gern wissen wollte, woher ich komme".

    FDP: Brüderle als Retter?

    Laut einer Emnid-Umfrage im Auftrag des "Focus" trauen die Wähler eine Rettung der FDP vor allem Fraktionschef Rainer Brüderle und Außenminister Guido Westerwelle zu. Demnach sehen 26 Prozent der Bürger in Brüderle den besten Wahlkämpfer, um die FDP wieder über die Fünf-Prozent-Hürde zu bringen. Für den FDP-Vorsitzenden Philipp Rösler sprachen sich bei dieser Frage 18 Prozent aus. (dpa, AZ)

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