Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat steht schon seit langer Zeit am Pranger, nun soll es nach dem Willen Bayerns möglichst schnell aus den deutschen Privatgärten verschwinden. Über einen entsprechenden Entschließungsantrag entscheidet der Bundesrat am Freitag in Berlin.
„Jeder kann in seinem Garten einen aktiven und wirksamen Beitrag zum Umweltschutz leisten“, begründete der bayerische Bundesratsminister Florian Herrmann den Vorstoß für ein Verbot von Glyphosat in Haus- und Kleingärten. „Der Rückgang von Insekten und Vogelarten ist auch auf Pflanzenschutzmittel zurückzuführen“, sagte der CSU-Politiker gegenüber unserer Redaktion. Der Einsatz von Pestiziden sei dabei ein flächendeckendes Problem und betreffe nicht nur die Landwirtschaft. „Deshalb hat die Staatsregierung auch Privatgärten in den Blick genommen.“
Glyphosat-Initiative ist Seitenhieb gegen Julia Klöckner
Vor dem Hintergrund des erfolgreichen Volksbegehrens „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern“ ist die Bundesratsinitiative durchaus auch als Seitenhieb auf die Regierung und vor allem auf Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zu verstehen. In dem Antrag wird ausdrücklich auf die die nationale Glyphosatminderungsstrategie verwiesen, die Klöckner bereits im April 2018 ausgerufen hat.
Herrmann forderte den Bund ausdrücklich auch dazu auf, „verbindliche Vorgaben zur Verringerung des Pestizideinsatzes zu entwickeln“. Das Pestizidverbot in Haus- und Kleingärten solle dabei ein erster Schritt sein. Der Artenschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, betonte der Bundesratsminister.
Glyphosat ist möglicherweise krebserregend
Glyphosat steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Außerdem bedroht es die Artenvielfalt, wie Umweltschützer seit langem beklagen. Die Bundesregierung vertritt unter Verweis auf eine EU-Regelung die Meinung, dass ein grundsätzliches Verbot frühestens Ende 2023 möglich sei.
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