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Petersberger Dialog: Merkel und Altmaier: Gemeinsam gegen stockenden Klimaschutz

Petersberger Dialog

Merkel und Altmaier: Gemeinsam gegen stockenden Klimaschutz

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    Der Petersberger Klimadialog st ein informelles Treffen von Vertretern aus 35 Ländern und dient der Vorbereitung der UN-Klimakonferenz in Katar Ende des Jahres. Foto: Wolfgang Kumm dpa
    Der Petersberger Klimadialog st ein informelles Treffen von Vertretern aus 35 Ländern und dient der Vorbereitung der UN-Klimakonferenz in Katar Ende des Jahres. Foto: Wolfgang Kumm dpa

    Kanzlerin Angela Merkel und Umweltminister Peter Altmaier (beide CDU) wollen heute (Montag/ab 0930) mit Vertretern von rund 35 Staaten über den stockenden Klimaschutz beraten. Im Fokus des vierten sogenannten Petersberger Dialogs steht unter anderem eine Anhebung des EU-Klimazieles bis zum Jahr 2020, um so neuen Schwung zu erzeugen. Aber besonders Polen wehrt sich wegen seiner vielen Kohlekraftwerke dagegen, das Ziel von 20 Prozent weniger Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 auf 30 Prozent anzuheben.

    Umweltschützer werfen Merkel fehlendes Engagement vor

    Warschau ist Gastgeber der nächsten UN-Klimakonferenz Ende des Jahres, die mit dem Treffen vorbereitet werden soll. Da die Premiere auf dem Bonner Petersberg stattfand, heißt die Konferenz

    Bisher ist unklar, ob es tatsächlich gelingen wird, bis 2015 ein globales Klimaabkommen zu erarbeiten, das über 190 Staaten ab 2020 erstmals zu Minderungszielen verpflichten soll. Klimaexperten halten das 2010 gefasste Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, jetzt schon kaum noch für realisierbar. Auch in Europa gab es zuletzt eher Rückschläge statt Fortschritte. So führt der Preisverfall im Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten dazu, dass Kohlestrom lukrativ bleibt - selbst in Deutschland stiegen 2012 trotz mehr Wind- und Solarstrom die CO2-Emissionen um zwei Prozent.

    Umweltminister Altmaier ruft andere Länder zum Handeln auf

    Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) betonte vor der zweitägigen Konferenz, es müsse deutlich werden, dass alle bereit sind, an dem geplanten Weltklimavertrag mitzuarbeiten. Beim Petersberger Klimadialog seien Länder vertreten, die insgesamt 80 Prozent der Treibhausgasemissionen verursachen.

    Altmaier forderte die Regierung in Warschau auf, sich nicht weiter gegen ein ehrgeizigeres Klimaziel in der EU zu sperren. "Ich hoffe, dass wir am Ende einen Geist von Berlin sehen, der zeigt, dass es vorangeht", sagte der Umweltminister. Ob das 2-Grad-Ziel noch zu schaffen sei, könne er nicht sagen: "Ich bin kein Wissenschaftler und ich hab auch kein Thermometer, auf dem man das ablesen kann".

    Wenig und teuer: Erdöl und Erdgas aus Deutschland

    Trotz ausgebauter Kapazitäten spielt Bayern als Öl- und Gaslieferant nur eine geringe Rolle.

    Erdöl: Mit 42 322 Tonnen trug der Freistaat im vergangenen Jahr 1,24 Prozent zur in Deutschland geförderten Erdölmenge bei.

    An der Spitze steht Schleswig- Holstein mit über 63 Prozent.

    Erdgas Noch geringer ist der bayerische Anteil beim Erdgas (11,5 Millionen Kubikmeter oder 0,07 Prozent).

    Hier ist Niedersachsen mit mehr als 93 Prozent der geförderten Menge einsamer Spitzenreiter.

    Grenzen Deutschlands Boden ist gut erforscht.

    Dadurch wird die Erschließung neuer Lagerstätten immer schwieriger und teurer.

    2008 werden die Investitionen der Erdgas- und Erdölproduzenten im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent steigen.

    Trotzdem ging die Produktion von Erdgas in den ersten neun Monaten des Jahres um neun, die Förderung von Erdöl sogar um elf Prozent zurück.

    Petersberger Dialog: Greenpeace sieht Merkel in der Schuld

    Die Umweltschutzorganisation Greenpeace sieht eine Mitschuld bei Merkel für die aktuellen Rückschläge. "Merkel schadet mit ihrer derzeitigen Blockade einer konsequenten Klimapolitik nicht nur dem Klimaschutz in Deutschland und Europa mit verheerenden Signalen weit darüber hinaus", sagte der Leiter Internationale Klimapolitik, Martin Kaiser, der Nachrichtenagentur dpa. So habe Deutschland eine Reform des kriselnden EU-Handels mit CO2-Verschmutzungsrechten blockiert.

    "Noch nie war die Lücke zwischen dem, was die Kanzlerin sagt und was sie tut, in der Klimapolitik größer als heute", sagte Kaiser. Letztes Jahr habe Merkel die Energiewende als deutschen Beitrag zum internationalen Klimaschutz auf dem Petersberger Dialog vorgestellt. "Ohne die richtigen flankierenden Maßnahmen im Klimaschutz führt die

    Umweltschutz: Kohlekraftwerke sorgen für Rückschläge

    Die Stromerzeugung durch Kohle ist derzeit attraktiv, auch weil der Preis für CO2-Verschmutzungsrechte drastisch gefallen ist - durch die Verknappung der Zertifikate sollte der Preis steigen. Aber schon innerhalb der Bundesregierung wurde dies von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) blockiert. Insgesamt sieht Kaiser trotz der Rückschläge in Europa durchaus positive Signale, damit der geplante Weltklimavertrag zustande kommt. Entscheidend sei die Rolle Chinas. Hier werde in sieben Provinzen ein Emissionshandel vorbereitet. dpa/AZ

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